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Analphabeten. In Deutschland war die Analphabetenziffer auf 0.95 vom Hundert gesunken, in England beträgt sie 1, in Frankreich 4, in Velgien über 10, im europäischen Rußland über 75 vom Hundert. In Wahrheit aber steht es noch viel schlimmer. 1907 stellte der französische Abgeordnete Buisson fest, daß wenigstens 20,000 junge Franzosen bis zum zwanzigsten Jahre keinen Unterricht erhalten. In Rußland besucht weit weniger als die Hälfte der männlichen Jugend eine Schule, und auch das nur zwischen acht und zwölf Jahren; Belgien aber kommt gleich hinter Rußland.

über die Verheerungen, die der Alkohol in Frankreich angerichtet hat, geben folgende Zahlen erschütternden Aufschluß. In einem Kanton der Normandie ist die Bevölkerung seit 100 Jahren von 11,907 auf 8857 gesunken, dagegen die Zahl der Schnapsstätten von 22 auf 1740, die Zahl der Totgebornen von 0 auf 47, die Zahl der Rekruten unter dem Mindestmaß von 0 auf 20, die Zahl der andern invaliden Rekruten von 8 auf 31, die der Geistesgestörten von 2 auf 19, die der Selbstmorde von 2 auf 8, die der verurteilten Verbrecher von 8 auf 176, die der unehelichen Geburten von 5 Prozent auf 33% Prozent gestiegen. -Mehr noch als der Schnaps ist wohl Atheismus der „Alkohol", auf dessen Rechnung die genannten Verheerungen in Frankreich zu stehen kommen. F. B.

Literatur.

Im Concordia Publishing House, St. Louis, Mo., ist erschienen:

1. "Protestantism versus Romanism." By Rev. W. Hallerberg. (3 Cts.; das Dutzend 24 Cts.; 100 Stück $1.00 und Porto.) Eignet sich gut zur Massenverbreitung bei Reformationsfestfeiern und sonst.

2. "First Things First." Talks on the Catechism. By Louis Birk. (25 Cts.) Dies Büchlein bringt die alte lutherische Wahrheit in neuer, insonder= heit für die Jugend anziehender Form. Aus einem nacten, pädagogisch wenig anziehenden Lehrbuch macht die Weise Birks angenehme, fesselnde Lektüre.

F. B. Keuschheit und Zucht. Allen Christen, sonderlich den Eheleuten und solchen, die in den heiligen Ehestand einzutreten gedenken, zur Belehrung dargeboten von Paul E. Kreßmann. Concordia Publishing House, St. Louis, Mo. 25 Cts.

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Der Subtitel dieser Schrift, die wir bestens empfehlen können, gibt den Inhalt also an: Was lehrt die Schrift durch Gebot und Erempel von ehelicher und außerehelicher Keuschheit, von den Beziehungen und dem Verkehr zwischen den beiden Geschlechtern, von Verlobung, von dem Verhältnis zwischen Mann und Weib in der Ehe und von den Verpflichtungen und der Verantwortlichkeit des Lebens im heiligen Ehestande?" J. B.

Die Offenbarung St. Johannis. Erklärt von L. Harms. Neunte Auflage. Verlag der Missionshandlung in Hermannsburg. M. 1.70.

Im Vorwort schreibt Theodor Harms von dieser Schrift seines Bruders: Es ist mir nicht leicht geworden, ‚Die Offenbarung St. Johannis, erklärt von L. Harms', herauszugeben, sowohl deshalb nicht, weil ich, wie ich offen bekenne,

meines seligen Bruders Anschauung von der Offenbarung St. Johannis in vielen Punkten nicht teile, als auch deshalb nicht, weil er selber nichts Handschriftliches darüber hinterlassen hat. Indes das erstere konnte mich nicht zurückhalten, weil ich jede Auffassung des wunderbaren Buches gelten lassen muß, wenn sie nicht gegen das Bekenntnis der Kirche ist, und meine eigene Auffassung nicht gelten lassen will und kann als die einzig richtige, obwohl ich glaube, daß sie mit dem Bekenntnis der Kirche stimmt, und das andere auch nicht, weil ich selbst meinen Bruder in der Auslegung der Offenbarung gehört habe und eine Nachschrift vor mir hatte, die sorgfältig und genau war." Vom Bekenntnis der lutherischen Kirche weicht diese in vieler Hinsicht instruktive Auslegung ab insonderheit in der Lehre vom Sonntag und vom Antichristen. F. B. Johannes Hus, ein Wahrheitszeuge. Gedenkblatt zur 500jährigen

Gedächtnisfeier seines Zeugentodes am 6. Juli 1915. Von
N. Hauri. 64 Seiten Großoktav. Umschlag-Zeichnung von
Prof. H. Bachmann. Mit 22 Jllustrationen nach Gemälden
und Stichen berühmter Meister und 7 Originalzeichnungen
bon W. Ritter nebst einer Kunstdruckbeilage. Verlag von

J. Blanke, Emmishofen, Schweiz. 20 Cts. Zu beziehen vom
Concordia Publishing House, St. Louis, Mo.

Auf dem Schlachtfelde des Geistes hat Johannes Hus, einer der Reformatoren vor der Reformation' den Heldentod erlitten, und er verdient es, daß ihm zum Gedächtnis seines Märtyrertodes solch ein Denkmal gesezt wird, wie es Hauri mit seinem schönen Buche getan hat. Das Buch schildert, wie dieser edle Wahrheitszeuge, durch all das namenlose Leiden, das die Feinde der Wahrheit über ihn bringen, immer mehr geläutert, ähnlich Luther einer Welt voll Jrrtum und Falschheit entgegentritt, vom wortbrüchigen Kaiser schmachvoll im Stich gelaffen, seinen rachsüchtigen Gegnern preisgegeben, aus der Peftluft unmenschlicher Kerkerhaft von Verhör zu Verhör geschleppt, endlich von einem Konzil, das doch zur Reformation der Kirche zusammengerufen war, dem Scheiterhaufen überliefert wird." Nur selten sieht man sich veranlaßt, eine Ausstellung zu machen, z. B. wenn Luthers Wahllehre mit Calvins auf gleiche Stufe gestellt wird. Der Verfasser schreibt: „Auf dem Pergament eines husitischen Gesang= buches finden sich als Randzeichnungen zu einem Lied auf das Gedächtnis des Magisters Hus drei Rundbildchen, auf deren oberstem John Willis aus dem Steine Funken schlägt, während auf dem Mittelbilde Johannes Hus mit den Funten Kohlen in Brand setzt, und auf dem untersten Martin Luther die lodernde Fackel schwingt, die er an jenem Feuer entzündete. Wenn wir nicht bloß auf den äußern Zusammenhang der Geschehnisse achten, sondern an die heimlichen Unterströmungen denken, die im Geistesleben so bedeutsam sind, dann dürfen wir sagen: Die drei Bilder weisen jedem der drei Männer seine richtige Stelle zu. Hus hat in der Tat mit dem Funken, den Wiklif aus dem Steine schlug, das Feuer entzündet, das dann Luther zum Weltbrand entfacht hat. Gewiß hat Gott uns durch andere Werkzeuge das Licht des Evangeliums heller aufleuchten lassen, als es Hus geleuchtet hat. Darum bleibt er uns doch teuer als einer derjenigen, die die evangelische Heilswahrheit aus den Hüllen und Banden römischen Kirchenwesens und päpstlicher Machtansprüche herausschälen halfen, so daß wir nun ungehemmt und getrost die Kraft des Evangeliums von Christo JEsu wieder erfahren und dadurch von aller Furcht und allem Schaden genesen dürfen." Die Rechtfertigungslehre, die Luther zum eigentlichen Refor= mator der Kirche macht, war Hus noch nicht zum klaren Bewußtsein gekommen. Das Buch eignet sich vorzüglich für. die Lektüre und für Vorträge in christlichen Vereinen. F. B. SERMONS ON THE CATECHISM. By C. Abbetmeyer, J. Huchthausen, and J. Plocher. Concordia Publishing House, St. Louis, Mo. $1.25.

Dieser Band von VIII +378 Seiten bietet Predigten, die an Gründlichkeit, Klarheit, gefälliger Form und korrekter, fließender Sprache wenig zu wünschen übriglassen. Unsern Pastoren, Lehrern und Laien möchten wir hiermit diese Predigten aufs wärmste empfohlen haben.

F. B.

THE KING, THe Kaiser, and IRISH FREEDOM. By James K. McGuire. The Devin-Adair Company, 437 Fifth Ave., New York. $1.50.

Der Zweck dieser interessanten Schrift von 313 Seiten ist ein dreifacher: 1. die Berechtigung der deutschen Sache im gegenwärtigen Weltkrieg darzutun; 2. den Druck zu schildern, welchen England seit Jahrhunderten auf Irland und seine Entwicklung ausgeübt hat; 3. die Irländer davon zu überzeugen, daß alle ihre Freiheitshoffnungen für Irland geknüpft sind an den Sieg der deutschen Waffen, und daß darum Redmond, der Irland jetzt für den ungerechten Krieg, den England über Deutschland gebracht hat, zu begeistern suche, als der größte gegenwärtige Feind Irlands zu betrachten sei. Tatsache ist, daß Irland seit Jahrhunderten zwischen zwei Mühlsteinen zerrieben worden ist, der Geldmacht Englands, die es bisher in teiner Weise hat ökonomisch aufkommen lassen, und der römischen Hierarchie, die es je und je im Interesse der päpstlichen Weltherrschaft ausgeschlachtet hat. Wir zweifeln nicht daran, daß das in mancher Beziehung begabte irische Volk sich hoch entwickeln würde, wenn es aus den Fesseln diejer beiden Mächte befreit oder gar zu der geistlichen Freiheit gelangen würde, die das Evangelium von Christo schenkt. Den Deutschen spendet McGuire u. a. folgendes Lob: "No country, excepting the United States, perhaps, has, in the past forty years, made such advances in economic production as Germany. Americans owe this wonderful people a great debt for the instruction the Germans have given them in chemistry, medicine, surgery, electricity, in waterpower development, inventions, and various discoveries and improvements in art and science. The Germans taught our farmers how to avoid waste, and how to increase crops. Their municipal governments are the models from which our progressive city officials draw their most valuable lessons. Germany was the successful pioneer in workmen's compensation laws, which were first copied in this country by Wisconsin, where the Germans are so numerous and influential. Insurance against accident, disease, death, and old age is thirty years old in the Fatherland. The German success, against great ratural obstacles, is due to a wonderful spirit of cooperative effort, organization, thoroughness, and solidarity. We know the traits of the Germans in America. A people who can hymn for the Fatherland on the battlefield, who love their homes, and who are kindly and hospitable, their enemies will never convince us in the United States that they could become aggressors against the peace and civilization of the world. The Germans in America are the same in heart, in character, and in feeling as the people of the Fatherland. They could not be disloyal if they tried." Interessant ist auch folgende Bemerkung: "It is a curious fact in the history of Ireland that a majority of her foremost rebels have been Protestants, as well as being poets and writers." F. V.

Kirchlich-Zeitgeschichtliches.

I. Amerika.

Für die innere Gespaltenheit der reformierten Gemeinschaften legt ein Vorkommnis aus allerneuester Zeit wieder ein beredtes Zeugnis ab. Am 30. September v. J. versammelte sich das Erekutivkomitee der Presbyterian Church in the U. S. A. (diese Körperschaft umschließt trok ihres Namens nur einen Teil der amerikanischen Presbyterianer) in Atlantic Cith, N. I., und faßte im Einklang mit einem Beschluß der leztjährigen Synodalsizung (General Assembly) eine Empfehlung an alle Gemeinden ihrer Körperschaft, der Wiederkehr des Todestages Johann Hus' im Jahre 1915 durch einen Gedächtnisgottesdienst zu gedenken. Diesem Beschluß nun fügte das Komitee eine Declaration of the Essential Principles of the

Protestant Reformation bei und publizierte sie zusammen mit ihrem Beschluß in Sachen der Husfeier. Diese Declaration enthält zwar manches, dem wir unsere Zustimmung versagen müssen, z. B. eine Forderung, daß die Bibel in den Staatsschulen gelesen werde, der Staat müsse christlich sein, und einiges andere, ist aber in den Hauptsachen eine positiv-christliche Aussprache über die Lehren des Evangeliums. Erfreulich ist die Bezeichnung der Schrift als "the supreme, unquestionable authority in all matters of faith and morals" sowie die klare Aussage: "A fundamental principle of the Reformation is the absolute supremacy of the grace of God. Justification is by faith alone. The atoning work of Christ cannot be added to or taken from. The Church must not be put in the place of Christ. There can be no intermediary. The sacrifice of the Mass has no Scriptural recognition. There can be but one sacrifice for sin. Salvation is not by character or any human ability or experience, but by the blood of Christ alone." Das wird dann noch schön weiter ausgeführt. Besonders wird auch die Religionsfreiheit als ein köstliches Erbgut der Reformation hervorgehoben, und die Trennung von Kirche und Staat eifrig verfochten. Das Dokument trägt die Unterschrift des Präses (moderator) der Presbyterianer und des Sekretärs. Man meint, über eine solche Aussprache dürfe man sich nur freuen, besonders da sie von Leuten herrührt, die in der Presbyterianergemeinschaft, der sie angehören, hohes Ansehen genießen. Allein am 9. Dezember v. J. brachte der Presbyterian diesen Beschluß zum Abdruck nebst einem Protest beschluß der Presbyterie von Cahuga, N. Y. Die protestierende Presbyterie erklärt, das Komitee habe keinen Auftrag gehabt, eine solche Declaration of Principles zu verfassen, und es sei Gefahr vorhanden, daß man die hier ausgeführte Lehrstellung als offizielle Lehre der presbyterianischen Gemeinschaft auffasse. Unter den Verfassern des Protestbeschlusses sind der Präsident und zwei Professoren des Auburn Theological Seminary. Der Presbyterian nennt den Beschluß "significant and amazing" und fragt: "Does this presbytery deny that The Absolute Supremacy of the Word of God,' "The Absolute Supremacy of the Grace of Christ,' and 'The General Priesthood of Believers' are essential principles of the Protestant Reformation? Or do they deny that the Presbyterian Church is distinctly and unequivocally committed to the principles of the Reformation? Or do they deny these principles themselves, whether they be Protestant, Presbyterian, or not? The Commission has done only what it was commanded to do. It appears to us that Cayuga Presbytery, with its Auburn leaders, ought to explain itself." Uns scheint die Aufregung des Presbyterian nicht gerechtfertigt. Eine Gemeinschaft, die zwei „Richtungen“ unter sich duldet, statt solche, die von dem gemeinschaftlichen Bekenntnis abweichen, von sich hinauszutun, muß genau solche Sachen erwarten, wie sie in dem Beschluß der Presbyterie Cayuga zutage getreten sind. G.

Differenzen in „Fundamentallehren“ und di: „Ehrlichkeit“. Daß ein Teil der reformierten Geistlichkeit unsers Landes gerade in der Hauptlehre von der Gottheit Christi wankend geworden ist, wird in positiv gerichteten Kreisen mit wachsender Besorgnis vermerkt. Der (methodistische) Christian Advocate berichtete kürzlich, daß ein Pastor bei seiner Einführung von einem seiner Gemeindeglieder gefragt wurde: "Do you believe in the divinity of Christ?" und daß die Antwort lautete: "I do not know what

der be= deren

you mean." Der Advocate bemerkt dazu, das sei allerdings eine üble Antwort gewesen, doch tröstet er sich so: "Charity constrains one to believe the hesitating preacher was sincere. He may have had in mind the distinction between the divinity and the deity of Jesus Christ, which needs always to be made in these times." Das ist aber ein leidiger Trost; denn hielte der betreffende Prediger fest an der Lehre von der "deity" des Heilandes, so hätte er wohl nicht diese ausweichende Antwort gegeben, zu der nur Grund vorlag, wenn er einem Bekenntnis zur Wesensgottheit (deity) Christi aus dem Wege gehen wollte. Auf eine Art Heuchelei schönigende Ausdruck "duplicity", Zweideutigkeit, wird gebraucht manche Prediger sich heutzutage schuldig machen, lenkt in diesem Zusanımenhange der Advocate die Aufmerksamkeit des Lesers, indem er schreibt: "When they are compelled to expose their exact opinions, one discovers that they ascribe about the same kind of divinity, though greater in degree, to Jesus Christ which they declare belongs to all mankind. They do not believe in the deity of Jesus Christ, but they know that in many instances divinity and deity are regarded as identical by persons who do not reason carefully." Es herrsche überhaupt in dieser Frage “a vast deal of foggishness", und es habe den Anschein, als ob die Lehre, die auf den theologischen Anstalten vorgetragen wird, "has produced a degree of uncertainty on this doctrine among theological students preparing for the ministry in all denominations. From this evil our own Church is not exempt. We hear it said that the Young Men's Christian Association is infected with it. We wish there were no foundation for this charge. Knowing that many persons who call themselves thoroughly evangelical are most unsettled in their thought of Christ's person, it is well to ask those who come to us as teachers, 'Can you tell us precisely what you mean by the divinity of Christ?'" Es erinnert diese Warnung an den Fall Birkhead, der im Monat März dieses Jahres in methodistischen Streisen Aufsehen erregte. Birkhead war Pastor einer Methodistenkirche bei St. Louis und legte sein Amt nieder, weil er nicht mehr an die Gottheit Christi glauben könne". In seiner Erklärung gab Birkhead an, daß er in Union Seminary studiert habe. Seine Resignation wurde angenommen. Ein reformiertes Blatt macht dazu den Kommentar: "Dr. Birkhead retains enough of his evangelical honesty to cause him to leave the Methodist pulpit when he realized that he was not in accord with the doctrines in which he avowed his faith at the time of his ordination. If all the men who have ceased to believe in the evangelical truths would give up their pulpits and college and professorial chairs, it would bring great relief to the Protestant Church, and restore the respect of their fellow-men." Der Philadelphia Public Ledger sagte editoriell: "In resigning from the ministry of the Methodist Episcopal Church, on the ground that he no longer accepted its beliefs, Rev. L. M. Birkhead, of St. Louis, has done only what honor requires. Every Church has its standards, to which a clergyman usually subscribes in his oath of ordination. If subsequent study and reflection lead him so far out of harmony with the tenets he is authorized to represent and expound, common honesty demands that he should terminate the false relationship by withdrawal. There is still another reason. No man- and particularly a teacher of religion and ethics—can work effectively in a position that involves a suppression of his personal con

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