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mern Ninives, solcher großen Stadt, in welcher sind mehr denn 120,000 Menschen, die nicht wissen Unterschied, was rechts oder links ist, dazu auch viel Tiere?" Ein Mensch ist viel mehr wert vor Gott als viele Kikajons und viele Sperlinge und Lilien usw. Eine Menschenseele ist vor Gott sehr viel wert. An den Seelen der Menschen hat er gearbeitet, hat sie geschaffen, durch Christum erlöst und wirbt um sie durch den Heiligen Geist im Wort. Und solcher Seelen find hier in Ninive viele. Luther hält den Ausdruck mehr denn 120,000“ einfach für Angabe der Bevölkerungszahl. Er sagt: sie wußten alle nicht geistlicherweise, was rechts oder links ist. Die meisten Ausleger nehmen die Bezeichnung die nicht wissen rechts noch lints" als Beschreibung des Kindesalters vor den anni discretionis, als welches man das siebente Jahr annimmt. So konjiziert man für Ninive eine Bevölkerung von zirka 600,000 Personen. Die Weisheit und Güte Gottes muß sich rechtfertigen vor ihren eigenen Kindern. Wie der Heiland vor seinen Feinden Ja dazu sagt und dazu steht und das verteidigt: „Dieser nimmt die Sünder an“, wie der Vater des verlornen Sohnes dem älteren Bruder klar macht, daß er sich freuen will und recht daran tut, weil sein verlorner Sohn wiedergefunden ist, so sagt Gott seinem mißvergnügten Propheten und steht dazu und verteidigt das und illustriert ihm das, daß er auch den Heiden Buße zum Leben gibt, auch der Heiden Gott ist. Gott behält das lezte Wort. Damit schließt das Buch ganz abrupt und zeigt damit, daß das gerade eine Lehre ist, die das Buch einschärfen soll, wie wir sehen werden. Delisch: Das Buch beginnt damit, daß Gott redet, und schließt damit, daß Gott redet, und der Prophet wie dort Hiob (40, 3. 4) verstummt. In dieser Schlußrede Gottes verhallen alle Mißklänge in einem effektvollen, harmonischen Finale, und das Schweigen des Propheten fordert jeden Leser zu schweigsamem, sich in die Barmherzigkeit Gottes versenkendem Nachdenken auf. Der Kikajon des Jonas ist ein liebliches Bild, welches allen heilsbekümmerten Seelen den ernsten, nach ihrem Heile verlangenden Gnadenwillen Gottes versinnbildlicht und jeden Gedanken an eine unbedingte Gnadenwahl Lügen straft; der Prophet hingegen, der sich unter dem schattigen Laube des Baumes gütlich tut, aber über sein baldiges Verwelken in Zorn ausbricht, eine warnende Strafpredigt gegen allen groben und subtilen Pharifäismus.“ (S. 121 f.) Interessant ist uns für Luthers übersehung noch seine Fußnote: "Interessant ist der Streit, der sich über diesem Worte zwischen Augustin und dem jugendlichen Verbesserer der Vulgata, Hieronymus, entspann. Die Gemeinde zu Hippo geriet in Tumult, als für cucurbita das neue hedera des Hieronymus verlesen wurde. Man fragte endlich die karthagischen Juden, und diese entschieden für die alte Vulgata. Wirklich erklärten die maurischen Gelehrten noch im Mittelalter Kikajon durch nys (Kürbis) oder np (Gurke)."

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(Fortsetzung folgt.)

E. P.

Vermischtes.

Zerstörung des Bibelglaubens. Wie die Theologen in Deutschland den Bibelglauben bekämpft haben, schildert die „A. E. L. K.“ also: „Mit welchem Eifer wurden die Kämpfe um Gottes Wort geführt! Hüben wie drüben spürte man, hier ist der Lebensnerv, das Höchste und Leyte, um das es sich handelt. Aber jeder Anlauf, um es zurückzugewinnen, brach an der ehernen Mauer nieder, an der Wissenschaft. Es ist eine fast grandiose Tragik, daß die Wissenschaft, diese Gottesgabe, und als Theologie, diese Tochter Gottes, als Frucht eines langen, redlichen Fleißes den Zusammenbruch des Wortes Gottes bewirkte; einen Tempel traf sie an, eine Ruine ließ sie zurück. Zuerst löste sie den Leib der Schrift auf. Was im Alten Testament früher ein Ganzes war, zerfiel in einzelne Stücke, von verschiedenen Verfassern, aus verschiedenen Zeitaltern stammend. Die heiligen Geschichten zerflossen in Sagen, die heiligen Gestalten in Nebel, die göttlichen Gebote wurden Menschenwerk, die Aussprüche der Propheten Erzeugnisse ihrer persönlichen Gedanken; was sie weissagten, traf nicht ein, und was eintraf, hatten sie nicht geweissagt. Nachdem der Leib aufgelöst war, machte man sich an den Geist. Einzelne Erzählungen fand man noch sittlich verwertbar, einzelne Kapitel und Sprüche sogar bewunderungswürdig. Aber dem Gesamtgeist wurde das Urteil gesprochen, vor allem dem Gott Israels selbst. Blut und immer Blut will dieser Gott sehen, mit Blut will er versöhnt werden, bluten müssen die Völkerschaften, die sein auserwähltes Volk bezwang. Räuber und Ehebrecher wie David werden seine Knechte genannt; humane Männer wie Saul werden von ihm verworfen. Blättert man durch das Alte Testament, so erstarrt man vor den vielen Kriegen, Ränken und Gewalttaten. Es wurde ganz unmöglich, das Alte Testament noch mit Ehrfurcht aufzuschlagen, als hätte man etwas Göttliches an ihm. Wir halten es mit dem Neuen Testament, lautete die Losung. Ja, mit dem Neuen! Wie wenig wurde auch von seinem Leibe übriggelassen! Zwar die erste Auflösung, welche fast alle Schriften als unecht erklärte, korrigierte die Wissenschaft selbst wieder. Dafür begann um so nachdrücklicher die Auflösung des Inhalts. Da die Geschichte JEsu fast nur aus Wundern sich zusammensette, von seiner wunderbaren Geburt an bis zu seiner wunderbaren Auferstehung, wurden sämtliche Wunder restlos als Legende gestrichen im Namen der Wissenschaft. Die Wissenschaft kennt keine Wunder. Das übrigbleibende wurde als das wahre Leben JEfu' gebucht, aber es war wirklich nicht mehr der Mühe wert. Auch die Schriften der Apostel entgingen nicht ihrem Schicksal. Die heiligen Menschen Gottes haben geredet, getrieben vom Heiligen Geist, so dachte man früher. Jezt hewies die Wissenschaft, daß man eine Mischung von Rabbinismus [Judentum] und Hellenismus [Griechentum] vor sich hatte. Wer konnte nun noch Gottes Wort im Neuen Testament

sehen? Doch immerhin, mochte das äußere Gebäude zusammenfallen, wenn nur der Geist des Neuen Testaments die Probe hielt. Er hielt sie nicht. Die religiösen Anschauungen JEsu fand die Wissenschaft nicht mehr alle maßgebend; er hatte eine andere, veraltete Weltanschauung. Er dachte sich oben einen Himmel und in dem Himmel Gott wohnend; das war ein Irrtum: diesen Himmel gibt es nicht. Er lehrte die Menschen den Vater bitten; das war ein Irrtum: Gott läßt sich nicht durch die Gebete der Menschen beeinflussen. Er lehrte von Engeln und Teufeln; diese gibt es nicht: sie existieren nur für den Aberglauben. Er hielt sich für den Messias; wieder ein Jrrtum. Er lehrte seine Wiederkunft zum Gericht; ein neuer Irrtum. Das religiöse Denken JEsu ist durch und durch von Irrtümern durchseßt. Seine sittlichen Weisungen fanden zwar mehr Gnade. Doch auch hier war vieles veraltet und für heute unmöglich. Hielt der Geist des Meisters der Kritik nicht stand, so noch weniger der seiner Apostel. Denn das Zentrum ihrer Lehre, die Erlösung durch das Blut Christi, war ein für allemal überjährt, kein vernünftiger Mensch konnte heute eine Bluttheologie auch nur denken, geschweige zum Lebensinhalt machen. So war Leib und Geist der Bibel in umfassender Weise aufgelöst worden. . . . Wie ein breiter Strom ergossen sich die sogenannten Ergebnisse der Wissenschaft in das Volk. Die Kinder hörten es von ihren Eltern und Lehrern; die Erwachsenen nahmen es aus Vorträgen und Schriften. Nur mit Ironie wurde noch die Frage gestellt: Glaubst du noch an die Bibel? Der Bibelglaube war eine Schande geworden, man liebte sie nicht mehr, las sie nicht mehr; die Wissenschaft hatte ge= sprochen."

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Die Positiven haben mitgemacht. Die A. E. L. K." glaubt die Offenbarungstheologen hier in Schuß nehmen zu können. Aber mit Recht schreibt die Freikirche": "Gerade diese Theologen haben je und je Sturm gelaufen gegen die wörtliche Eingebung der Schrift und so an ihrem Teile redlich geholfen, daß Gottes Wort als Wort des HErrn gefallen ist. Einer unter ihnen vermag sogar die Behauptung aufzustellen: Das Inspirationsdogma aufgeben, ist Gehorsam gegen Gott."" "Im vergangenen Jahrhundert ist Gottes Wort, die Bibel, unserm Volke verloren gegangen. Das ist der schwerste Verlust, der je über unser Volk gekommen ist. Dieser Verlust wurde herbeigeführt durch die Bekämpfung und Verwerfung der Lehre von der wörtlichen Eingebung der Schrift. Daran haben Wissenschaft und Theologie zusammengearbeitet. Die Bibel wurde erniedrigt, andern Büchern gleichgestellt. Sie galt als eine Geschichtsurkunde', als ein Denkmal der heiligen Geschichte', als ein Offenbarungsbericht, als ein Koder der Offenbarungen, als eine Glaubensurkunde', als ein geschichtliches Urkundenbuch'. Man unterschied eine menschliche und eine göttliche Seite; man nahm sich die Freiheit, in der Bibel herauszustellen, was sie an Gottes Wort enthalte. So brach die Lehre von der wörtlichen Ein

gebung der Schrift zusammen in dem Sturmlauf der Wissenschaft und Theologie. Alle Gewißheit in Lehre und Glauben ging damit verloren. Tor und Tür öffneten sich für jede beliebige Meinung und Vermutung der Theologen. Da stehen wir noch heute. Darum die Verschwommenheit und Gleichgültigkeit unserer Zeit. Gottes Wort ist dahin, und nichts hat man dafür gegeben als Menschenwort und sogenanntes wissenschaftliches Ergebnis. Wird der Krieg in der Stellung zu Gottes Wort eine änderung herbeiführen?"Wir haben schon öfters seit Ausbruch des Krieges in Lehre und Wehre" bemerken müssen, daß auch die positiven Theologen Deutschlands zwar andere fleißig zur Buße ermahnen, ihre eigene schwere Sünde aber, ihren Abfall von der Heiligen Schrift, nicht erkennen. Auch die besten unter diesen Theologen, wie z. B. Jhmels, theologisieren nach wie vor dem Kriege von derselben rationalistischen Vorausseßung aus, daß die Bibel nicht irrtumsfreies Gotteswort sei, und daß in der Theologie nicht der flare Tert der Schrift das leßte Wort habe, sondern die Erfahrung und die Wissenschaft. Ja, kann man doch kaum in eine Nummer der Kirchenzeitung" oder der Reformation" oder irgendeines andern bedeutenderen positiven Blattes blicken, ohne auf direkte oder doch indirekte Verleugnungen der biblischen Verbalinspiration zu stoßen. So schreibt z. B. P. Bunke in der „Reformation“ vom 2. Mai: „Das Gleichgewicht zwischen der gläubigen Beugung unter die Heilige Schrift und der wissenschaftlichen Betrachtung derselben herzustellen, ist die noch nicht einwandfrei gelöste Aufgabe.“ „Die wörtliche Eingebung der Heiligen Schrift weiter zu behaupten, sei angesichts der Tatsachen nicht möglich.“ „Im Grunde kann niemand mehr, wenn er wissenschaftlich arbeiten will und die geschichtliche Betrachtungsweise anerkennt, an der Verbalinspiration festhalten." Die positiven Theologen haben durch ihre Konzessionen der Kirche mehr geschadet als die negativen: sie haben dem Unglauben die Tore geöffnet, sie haben Schrift und Bekenntnis unterminiert, sie haben den Damm durchstochen. Und diese Schuld wird von ihnen auch jetzt nach dem Kriege weder erkannt noch bekannt noch abgetan. F. B.

Zerstörungsmacht der Lüge. Der G. d. G." schreibt: „Und welch eine furchtbare Waffe ist die Lügenpresse des Auslandes! Sieben lebendige Feinde sind über uns hergefallen; aber fürchterlicher als die Millionenheere Rußlands, wirkungsvoller als Englands Flotte ist der achte und doch wieder der erste Feind: die Lüge. Der Lüge wohnt die größte Zerstörungsmacht inne, sie schafft mehr Unglück als Dynamit und Schießbaumwolle. Und diese Lüge, die Reuters und Havas Telegraphendrähte zu Lügennattern giftigster Art gewandelt, hat ihren wuchtigsten Ausdruck in der Presse des feindlichen Auslandes gefunden. Ja, die Presse führt heute an ihrem Teile mit den Krieg. Und wenn wir auch fest davon überzeugt sind, daß unsere braven Krieger mit scharfen Waffen wieder gutmachen werden, was unsere Feinde durch ihre ge=

kaufte Presse mit giftiger Feder uns geschadet haben, so darf man doch sagen, daß der Kampf um den Sieg der deutschen Waffen leichter gewesen wäre, wenn Deutschland die Bedeutung der Presse früher besser gewürdigt und dieses gewaltige Mittel geschickter benußt hätte. Doch so traurig und gefährlich dieses Lügenspiel der feindlichen Presse ist, ein Gutes hat es sicherlich: jezt sind dem Gleichgültigsten die Augen aufgegangen über die ungeahnte Bedeutung der Zeitung, und wer jezt der ganzen Preßfrage noch teilnahmlos und stumpf gegenübersteht, der ist hundert Jahre zu spät geboren." „Der Lüge wohnt die größte Zerstörungsmacht inne, sie schafft mehr Unglück als Dynamit und Schießbaumwolle." Das ist nirgends so wahr wie in der christlichen Kirche, wo die Lüge und selbst auch schon der Indifferentismus gegen die Wahrheit Tod und Verderben anrichtet, ja, schließlich das Christentum ins Antichristentum, die Kirche in eine Synagoge des Teufels verwandelt. Dieselben Leute aber, die jezt im Weltkrieg über die verwüstende Macht der Lüge klagen, haben bisher Missouri verspottet, sooft wir die Wichtigkeit der reinen Lehre" betonten und vor dem verderbenbringenden Gift der Jrrlehre warnten. Aber allüberall führt der Irrtum ins Verderben, und nur die Wahrheit befreit und führt zum Leben. Das gilt auf natürlichem Gebiet und doppelt auf dem geistlichen Gebiete der Religion und Kirche. Selbst ein wenig Sauerteig versäuert und verdirbt hier den ganzen Teig.

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F. B.

Bismarckvergötterung. Wie Bismard vergöttert wurde bei Gelegenheit der Feier seines hundertjährigen Geburtstages, zeigen u. a. die zwei folgenden, vom „Th. 3." mitgeteilten Proben. Ein Dresdener Blatt schrieb: Unsere liebe deutsche Sprache nennt die sonntäglichen Kirchenfeiern Gottesdienst. So seien auch unsere Bismarck-Jahrhundertfeiern, die stillen Familienfeiern und die öffentlichen Feiern, dem ehernen Geist der Zeit entsprechend, hingebender Bismarckdienst. . . . Aber wo lebt der Deutsche, der da behaupten wollte, Bismarck sei uns in Wirklichkeit gestorben? Wir alle fühlen es, sein Geist ist mitten unter uns, die Kraft seiner Vaterlandsliebe stärkt jedem einzelnen die Seele, sein Bild schwebt um unsere Fahnen in Ost und West, und seine Hände breiten sich segnend über jeden unserer Helden, der für uns blutet, für uns stirbt und für uns siegt. Wo Bismarck ist, da ist der Sieg! Das war so, solange er im Fleische wandelte; das blieb so nach seiner Verklärung." Die andere Probe stammt aus der Rede, die der Rektor der Universität Halle in Friedrichsruh gehalten hat, als er dort an der Spiße der Rektoren deutscher Hochschulen an der Gruft Bismarcks einen Kranz niederlegte: „Von dir aber, du großer Erzieher und getreuer Eckchart unserer Stärke, von dir, Bismarck, erflehen wir: Sei im Geiste auch ferner mit uns, mit unserm geliebten Vaterlande und denen, in deren Hände seine Geschicke gelegt sind!“ — Solche heidnische, byzantinische Abgeschmacktheiten können der guten deutschen Sache nur schaden. F. B.

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