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solchen erinnert zu werden. Die Behörden sollten hier mit fester Hand zufassen. Gegen jene minderwertigen Elemente des Volkes darf keine ganz unangebrachte Rücksicht geübt werden. Daran nimmt der besser gesinnte Teil Anstoß, daran nimmt vor allem unser braves Heer, das für uns blutet, schweren Anstoß. Es versteht eine so leichtfertige Lebensweise in so furchtbar ernster Zeit nicht. - So schreibt der „Reichsbote“. Den weltüblichen Tanz aber hätte er verurteilen sollen, nicht etwa bloß, weil er in Kriegszeiten anstößig ist und dem Ernst der Zeitlage nicht entspricht, sondern weil er überhaupt kein Mittelding ist, sondern eine Sünde wider das sechste Gebot.

F. B. Generaloberst von Hindenburg ist ein großer Beter, und es war von ihm nicht bloß Redensart, als er nach der großen Schlacht von Tannenberg zu seinen Soldaten sagte: „Nächst Gott dem HErrn ist dieser glänzende Sieg eurer Opferfreudigkeit zu danken." Gewiß war nach seinem Sinn der auf den Sieg gedichtete Vers: Ortelsburg und Gilgenburg, Dazu als Sieger Hindenburg, Das sind der Burgen drei; Die vierte, die ist auch dabei, Die macht der Feinde Tun zu Spott: „Ein' feste Burg ist unser Gott." Dagegen wird er mit Staunen den wigig sein sollenden Glückwunsch eines Pastors, bzw. einer ganzen Kirchengemeinde (Stellingen-Langenfelde in Schleswig-Holstein), ge= lesen haben: „Ew. Exzellenz, dem Sieger zweier weltgeschichtlicher · Schlachten, dem Doktor vierer Fakultäten, erlaubt sich die evangelische Kirchengemeinde Stellingen, herzlichsten Glückwunsch zu senden zu der mit so wenig deutschem Blut geschriebenen Doktorarbeit und zu dem summa cum laude bestandenen examen rigorosum. Wir laden uns im Geiste zu dem Doktorschmause, zu dem, wie wir denken, die Pfropfen kräftig knallen werden vor Wilna und Warschau. Wir hoffen, daß der Herr Doktor es nun nur um so besser verstehen werden, dem kranken Manne in Rußland die nötigen Pillen zu drehen im Sinne des Doktor Blücher und seines Apothekers Gneisenau. Es erfüllt uns mit großer Genugtuung, daß nach der Weckung des Geistes von 1813 sich der von 1914 jezt in unserm Volk und Heer so glorreich betätigt. Eine wahre Freude ist es für uns, wenn in der Front für uns so wacker gewirkt wird, auch unsererseits hinter der Front nach bestem Wissen und Können mitzuschaffen. Ew. Exzellenz dankbarst ergebener Pastor J. Kähler.“ Diese Art entspricht wenig dem Ernst der Zeit und jener grausigen Schlacht, in der mehr als hunderttausend Menschen den Tod fanden. Hindenburg antwortete auch knapp und kühl: „Besten Dank! In Eile! v. Hindenburg." (A. E. L. K.)

Der Durchzug durch Belgien. Der „Reformation" entnehmen wir folgende interessante Mitteilung: „Angesichts der Tatsache, daß unser Durchzug durch Belgien immer noch nicht nur von unsern Feinden, sondern auch von den Neutralen als bitteres Unrecht, von vielen Neutralen als unser einziges Unrecht hingestellt wird, erscheint ein Artikel von Interesse, den der bekannte holländische christlich-soziale Politiker

und frühere Ministerpräsident Dr. Abr. Kuyper im Standaard' veröffentlichte. Kuyper erinnert an die Tatsache, daß einst Moses Hesbon für Israel um freien Durchzug bat mit der Verpflichtung, keinen Schaden anzurichten und alles bar zu bezahlen. Würde dies allerdings verweigert werden, so würde er Hesbon angreifen und das ganze Reich zerstören. Um zu beweisen, daß eine solche Forderung an sich nicht mit den Rechtsbegriffen in Widerspruch steht, und daß man sich diesbezüglich sogar auf eine in der ganzen Welt anerkannte Autorität auf dem Gebiete des Völkerrechts berufen kann, zieht Kuyper dann die folgenden Stellen heran aus Hugo de Groots Werk De jure belli ac pacis: Ein glänzendes Beispiel hiervon haben wir in der Geschichte. des Moses, der, als er über die Grenze ziehen mußte, erst Jdumäa und dann den Ammonitern die folgende Bedingung stellte: Er seinerseits wolle nur auf „Kriegswegen“ ziehen und kein Privatland betreten. Wenn er etwas gebrauche, so wolle er den vollen Preis dafür zahlen. Als nun diese billigen Bedingungen verworfen wurden, hat Moses die Ammoniter mit einem durchaus gerechtfertigten Krieg heimgesucht. Denn, sagt Augustinus, Mosis Heer wurde der Durchzug verweigert, der doch nach Recht und Billigkeit nach dem Gesetz der menschlichen Gesellschaft gestattet werden mußte. So sprach Hugo de Groot, und dann zeigte er durch zahlreiche Beispiele aus der griechischen und römischen Geschichte, daß die Staatsmänner auch dieser Völker ebenso urteilten und immer die Regel anwandten, die Hugo de Groot selbst so formulierte: daß das Land, die Flüsse und das Meeresgebiet, die einer andern Regierung unterständen, für einen Durchzug offen gehalten werden mußten, wenn ein anderes Volk sein Heer nach einem Nachbarstaat ziehen läßt und für ein gerechtes Ziel den Durchgang nötig hat. Hugo de Groot treibt dies so weit, daß er sagt: Erst bitte man um Erlaubnis für den Durchzug; wird diese verweigert, so kann man ihn mit Gewalt erzwingen. Als Agesilaus auf seiner Rückkehr aus Asien den König von Mazedonien um eine solche Erlaubnis bat, und dieser ihm antwortete, er wolle darüber nachdenken, antwortete Agesilaus: Wenn ich auf dem Wege bin, solange du willst; aber ich werde gleich durch dein Land ziehen. Auch auf dieses Beispiel beruft sich Hugo de Groot, um seine Beweisführung zu stüßen.“

Monistischer Fahneneid. Einige Mitglieder der Berliner Ortsgruppe des Deutschen Monistenbundes haben es jezt durchgesezt, den Fahneneid nach ihrer Form leisten zu können. Das geschah nicht mit den andern Soldaten in Gegenwart der Fahne und des Kruzifires, sondern besonders im Bataillonsbureau. Der Ableistende legte dabei die linke Hand auf den von dem Leutnant gezogenen und wagerecht gehaltenen Degen und sprach: „Ich . . . schwöre einen leiblichen Eid, daß ich Seiner Majestät dem König von Preußen, Wilhelm II., meinem allergnädigsten Landesherrn, in allen und jeden Vorfällen zu Lande und zu Wasser, in Kriegs- und Friedenszeiten, und an welchen Orten

es immer sei, getreu und redlich dienen, Allerhöchstderen Nußen und Bestes befördern, Schaden und Nachteil aber abwenden, die mir vorgelesenen Kriegsartikel und die mir erteilten Vorschriften und Befehle genau befolgen und mich so betragen will, wie es einem rechtschaffe= nen, unverzagten, pflicht- und ehrliebenden Soldaten eignet und gebührt. Was ich hiermit durch Handschlag bekräftige." Hiermit schlug der Schwörende mit der rechten Hand, die beim Eide nach oben gehalten wurde, in die dargebotene Hand des Offiziers ein.

Boykottierung des deutschen Kirchenlieds. Eins der hervorragendften englischen Kirchenorgane, The Guardian, eröffnete einen Sprechsaal darüber, ob man nicht die deutschen Kirchenlieder und ihre Kompositionen, vor allem Luthers „Ein' feste Burg“ und Paul Gerhardts Befiehl du deine Wege" (troz Wesleys übersezung ins Englische), „boykottieren“ solle. Denn ihr Ursprung sei doch deutsch, und so müßten sie ebenso wie alles Deutsche ausgerottet werden. Schließlich entschloß man sich, die „Ware“ weiter im Kurs zu lassen“, und zwar, weil die englischen Kirchen Luther sehr zu Dank verpflichtet seien, und sie sich durch den Boykott nur selbst schaden würden“.

Annual Bible Review Day. Die International Sunday-school Association empfiehlt für diese Feier den dritten Sonntag vor Weihnachten. In ihrem diesbezüglichen Flugblatt sagt sie über die wunderbare Zunahme der Bibelverbreitung: "Take, for example, its amazing growth during the last hundred years. It is but little more than a century ago that Voltaire prophesied that in a hundred years the Bible would be an extinct book. How has that prophecy been fulfilled? From 1804 to 1817 the total issues of Bibles and portions of the same in all Europe and America were about three million copies, or an average of less than a quarter of a million a year, distributed in less than seventy languages. At present the thirty Bible societies of the world, which exist for the specific purpose of publishing the Word of God without note or comment, issue the whole Bible, or portions of it, in over 500 languages, and the aggregate circulation is about 18,000,000 copies a year. Then there are the Bibles and portions printed by private publishing firms, returns of which have recently been gathered for the first time, and these add 10,000,000 copies to the annual output. Thus we have 28,000,000 or more than 120 times the annual output of a century ago. And besides this, there are the many millions of copies of texts and quotations circulated annually in our marvelously developed Sunday-school literature and the literature of the churches. Historians and archeologists are every year making discoveries by which fresh light is focused upon the records of Holy Writ. Each fresh discovery will magnify the miracle of its history and preservation, and tend to demonstrate more clearly the fact that the Bible is not a mere book, but is a living and inextinguishable source of light and

life, as well as of wisdom." Das ist gewiß erfreulich, obwohl man dabei die Frage nicht los wird, ob die Bibel der kolossalen Verbreitung einigermaßen entsprechend auch gelesen wird. F. B.

Erfolge der Judenmission. Nach einer neulich erfolgten Zusammenstellung sind im 19. Jahrhundert fast 73,000 Juden getauft worden. Die meisten Judentaufen hatte Großbritannien, nämlich 28,830; dann folgten Deutschland mit 17,520, Amerika mit 11,500, ÖsterreichUngarn mit 8356, Rußland mit 3900, Holland mit 1800, Frankreich mit 600, Jerusalem mit 579, Schweden und Norwegen mit 500, Australien mit 200, Dänemark mit 100 und die Schweiz mit zirka 100 Judentaufen.

Krieg und Kunstwerke. In der Leipziger Illustrierten Zeitung" erzählt der große Karlsruher Künstler Hans Thoma eine Fabel, wie in einem schweren Kampfe der eine der Gegner mit grobem Schwerthiebe dem Feinde den kunstvoll gearbeiteten Goldschild zerhaut, mit dem dieser sich deckte. Dann fährt er fort: „Diese alte Geschichte scheint sich bei vielen Kämpfen zu wiederholen, und sie ist mir eingefallen, als ich das Schicksal von Löwen und Reims erfuhr. Hart und urkräftig ist aber der heutige Kampf, denn es handelt sich um das Leben Deutschlands, um das Leben eines Volkes; wenig hat daneben die Zerstörung von Kunstwerken zu bedeuten, wenn sie den notwendigen Streichen des Kampfes zum Opfer fallen. Auch wir Deutschen weinen der zerstörten Kunst eine Träne nach, und wir schüßen sie, wo wir können; wir haben auch die Hoffnung, daß ein gesundes, heiles Volk immer wieder neue Kunstiverke hervorbringt, die seiner Eigenart entsprechen. Heute handelt es sich um das Leben, um den Bestand unsers Volkes. Vor, dieser harten Tatsache muß alle kunstliebende Weichheit verstummen. Um jo inniger wird sie sich in der Zukunft wieder äußern können. Unsere so friedlich braven Landsleute mußten als Wehrmänner in den uns aufgezwungenen Krieg von Heimat, Frau und Kind hinweg; sie müssen alles verlassen, woran ihre Liebe, ihr weiches Gemütsleben hängt; sie mußten ihr friedliches Herz mit Eisen umpanzern, sonst hätten sie den Schmerz nicht überwunden. Wie kann man da ein großes Jammergeschrei um zerstörte Kunstwerke erheben, wo doch der Krieg Hunderttausende persönlich aufgebauter Lebenskunstwerke mit grausamer Gleichgültigkeit vernichtet?" So die „A. E. L. K.“ Das maßlose Geschrei über die Zerstörung von Kunstwerken durch die Deutschen ist ein Veleg dafür, daß vielfach das, was man jezt Kultur und Kunstsinn nennt, in Wahrheit weiter nichts ist als Verweichlichung und Substituierung des ästhetischen für das Religiöse und Ethische. Bismarck sagte Anno 1870, die gesunden Knochen eines pommerschen Soldaten seien ihm mehr wert als alle französischen Kunstwerke. Das ist ein richtiges, wahrhaft humanes und eines Menschen würdiges Urteil. Der Mensch steht höher als alle menschliche Kunst. Und zum Barbarismus in widerlichster Form führt es, wo man diesen gesunden Sinn verleugnet.

3.

F. B.

Kirchlich-Zeitgeschichtliches.

I. Amerika.

Verhältnis der Jowashnode und der Ohiosynode zum Generalkonzil. An der Gründung des Generalkonzils waren seinerzeit außer den östlichen Ministerien und der schwedischen Synode auch beteiligt die Synoden von Wisconsin und Minnesota sowie die Chiosynode. Die unbefriedigende Erklärung des Konzils über die fünf Punkte veranlaßte bekanntlich den Austritt der Wisconsinsynode und der Minnesotasynode, und im Jahre 1867 zog sich auch die Ohiosynode zurück. Die Jowasynode hielt damals eine abwartende Stellung inne, ist auch jezt einer organischen Verbindung mit dem Konzil nicht nähergetreten, unterhält aber freundschaftliche Beziehungen zum Konzil, die sich in der Vertretung der Jowashnode auf den Versammlungen des Konzils und in gemeinschaftlicher Missionsarbeit kundgeben. Es besteht also Glaubensgemeinschaft zwischen dem Konzil und der Jowasynode. Es besteht auch Glaubensgemeinschaft zwischen der Ohiosynode und der Jowasynode. Da jedoch Ohio vorderhand mit dem Konzil noch nicht in Glaubensgemeinschaft steht, ist das Verhältnis zu Jowa ein etwas unklares und nicht ganz konsequentes. In lezter Zeit haben wieder Verhandlungen stattgefunden, um dieses Verhältnis zu klären. Auf ihrer Versammlung lezten Jahres in Detroit faßte die Ohiosynode unter anderm folgenden Beschluß: 7. In bezug auf Kanzel- und Abendmahlsgemeinschaft mit der Jowashnode erbat sich der Allgemeine Präses Gelegenheit zu einer Erklärung, welche er dann auch abgab. Auf Gesuch des TexasDistrikts beschloß die Synode, es einzelnen Synodalen ausnahmsweise unter gewissen Umständen zu gewähren, solche Gemeinschaft zu betätigen.“ Zu diesem Beschluß bemerkte am 22. Oktober das iowasche „Kirchenblatt“ editoriell: Was die Chiosynode unter den gewissen Umständen', unter denen ausnahmsweise ihre Pastoren mit uns Kanzel- und Abendmahlsgemeinschaft pflegen dürfen, meint, wird leider nicht gesagt. Es scheint aber, daß es damit den einzelnen überlassen ist, nach ihrem Gewissen zu handeln, so daß der prinzipielle Gegensatz gegen die Kirchengemeinschaft mit uns beseitigt ist, und diese ernste Angelegenheit nun eine Sache der Opportunität ist, was sie ihres Charakters wegen doch nicht sein sollte. Wir halten dafür, daß überall, wo Kirchengemeinschaft möglich ist, sie auch gepflegt werden muß, weil Christus das fordert [?]; wo sie wegen der Verschiedenheit der Lehre und Praxis nicht möglich ist, da sollte sie auch nicht ausnahmsweise geübt werden. Wir freuen uns aber, daß der prinzipielle Gegensatz gefallen ist.“ Hierauf antwortete die ohiosche „Kirchenzeitung“ vom 14. November: „Es tut uns sehr leid, daß es dem genannten Schreiber und auch wohl andern in der Jowasynode so schwer fällt, die Beschlüsse unserer Synode in bezug auf Jowa, die Toledoer Thesen, Betäti gung der Kirchengemeinschaft usw., ihrem eigentlichen Sinne nach zu verstehen. Vielleicht liegt das an einer Unbeholfenheit unsererseits, daß wir uns nicht klar und ausführlich genug ausdrücken; vielleicht liegt es auch an etwas in unsern Jowaer Brüdern, daß sie aus unsern Beschlüssen etwas herauslesen, was nicht in denselben steht und nicht von uns mit denselben gemeint ist. . . . Unsere Synode hatte schon in Richmond vor vier Jahren viel mehr beschlossen als die bloße Annahme der Toledoer Thesen, nämlich

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