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In einem doppelten Sinne so beschließt Walther seine Abhandlung hat D. Luther dem Kriegsschwerte, das Deutschland hat ziehen müssen, die Weihe erteilt. Er hat uns einerseits bezeugt, daß nach Gottes Wort ein von Feinden aufgezwungener Krieg ein von Gott geforderter Liebesdienst, also Gottesdienst ist. Er hat uns andererseits gezeigt, wie wir diesen Krieg zu führen haben, damit Gott durch ihn seine Absichten erreiche. Je mehr wir uns diese Züchtigung Gottes zu ernster religiöser und sittlicher Erneuerung dienen lassen, desto zubersichtlicher dürfen wir von Gottes Gnade den endlichen Sieg erhoffen, desto williger werden wir die schweren Opfer tragen, ohne die der Sieg nicht errungen werden kann, desto mehr wird unser gerechter Zorn über die Feinde mit christlichem Erbarmen gegen sie gepaart und unser Gebet im Kriege rechter Art sein. Desto eher dürfen wir auf die Heimkehr des Friedens hoffen, des Friedens, von dem Luther geschrieben hat: „Wer ist auf Erden so wohl beredt und so hoch von Sinnen, der sich unterwinden könnte zu erzählen, wozu Friede gut sei! Eher könnte ich den Sand am Meer oder das Laub und Gras im Walde zählen. Es ist wohl ein halbes Himmelreich, wo Friede ist.“ (39, 242.) Verleih uns Frieden gnädiglich, HErr Gott, zu unsern Zeiten! Es ist ja doch kein andrer nicht, Der für uns könnte streiten, Denn du, unser Gott, alleine! F. B.

Römer 11, 5. 6.

(Auf Wunsch der Konferenz dem Druck überlassen von P. E. G. Jüngel.)

„So ist nun zur jezigen Zeit auch ein Rest nach der Auswahl der Gnade geworden; wenn aber aus Gnaden, nicht mehr aus Werken, denn sonst ist die Gnade nicht mehr Gnade." Paulus redet hier von einem Rest (lɛīμμɑ), von einem Wenigen, das noch da ist, nachdem die Hauptmasse dahin ist. Das ist ein kleiner Teil, der mit der Hauptmasse die ganze Masse bildete; also aus dieser und von dieser Masse ein überbleibsel.

Dieser Rest ist geworden (yéyover), zustandegekommen. Paulus sagt also nicht etwa nur, daß ein solcher Rest da ist, existiert, oder übriggeblieben ist, etwa von selbst als nicht so dahinfahrend wie der andere Teil. Daß ein solcher Rest da ist, liegt nicht in der Natur des Restes, sondern es war eine besondere Kraft tätig, die da bewirkte, daß unser Rest überhaupt ein Rest wurde und nicht mit der Hauptmasse und wie die Hauptmasse dahinfuhr, abhanden kam.

Ovros = so, ebenso, geradeso. Hiermit weist der Apostel zurück auf das Vorhergehende. Da hatte er gesagt, die göttliche Antwort an Elias sei gewesen: Ich habe mir selbst übrigbleiben lassen 7000 Männer, welche nicht gebeugt haben ihre Knie vor der Baal" (fem.=

Astarte). Zur Zeit Eliä war also ein Rest von 7000 Männern übrig von der ganzen Masse des Volkes Israel. „So“, sagt Paulus, ist auch jezt ein Rest. Dieser Rest besteht also aus Männern, Menschen aus dem Volk Israel. Diese sind ein Rest geworden so wie damals die Siebentausend. Diese Siebentausend hatte Gott sich übrigbleiben lassen. Bei dem schrecklichen, allgemeinen Abfall des Volkes Israel in den Astartedienst, bei dem allgemeinen Stürmen der Hölle entgegen, hatte Gott damals bewirkt, daß 7000 nicht diesen Weg gingen, nicht Gößendiener wurden, nicht der Hölle zustürmten, sondern ihm selbst, Gott, blieben, an ihn glaubten und auf dem Weg zur Seligkeit waren. Auf dieselbe Weise hat also Gott zur Jehtzeit (zur Zeit Pauli) eine Anzahl Menschen aus dem Volke Israel, das allgemein dem Teufel dient und der Hölle zustürmt, für sich selbst behalten.

Nun erklärt der Apostel näher, wie das geschehen ist, mit den Worten xar' Exhoyǹv págıtos, nach oder gemäß der Auswahl der Gnade. Die Siebentausend sowie dieser Rest sind Gott geblieben nach der Auswahl der Gnade. Das heißt also, Gott hat gewählt. (Gnadenwahl ist ein Akt Gottes.) Gott hat die Siebentausend so wie diesen Rest gewählt. (Die Gnadenwahl zielt ab auf die einzelnen, sogar gezählten Personen.) Gott hat sie aus gewählt. (Die Gnadenwahl ist also eine Wahl der einzelnen Personen aus etwas.) Was ist dies Etwas? Man hat gesagt, es sei das Verderben; die Gnadenwahl sei eine Auswahl aus dem Verderben. Aber das stimmt nicht mit unserm Tert. Das Verderben des Volkes Israel zur Zeit Elias' war der Baalsdienst. Nun hat Gott die Siebentausend nicht aus dem Baalsdienst erwählt, denn er sagt selbst, daß die Siebentausend dem Baal nicht gedient hatten. Sodann werden sie hier ja ein Rest genannt. Die Auserwählten sind aber nicht ein Rest, ein überbleibsel vom Verderben, sondern ein Rest von der Masse, von welcher sie vorher ein integrierender Teil waren. Ein Rest im Faß ist nicht ein Rest vom Faß, in welchem der ganze Wein war, sondern ein Rest von dem Wein. Daher muß die Gnadenwahl gefaßt werden als eine Auswahl einzelner Menschen aus der Zahl der ganzen Menschheit. Oder: Die Siebentausend hat Gott übriggelassen für sich aus dem Volk Israel. Und so hat Gott zur Zeit Pauli Menschen aus dem Volk Israel als einen Rest für sich (Gott) zuwege gebracht.

Karánach, gemäß der Auswahl Gottes ist ein Rest geworden. Die Wahl muß also dem Zustandekommen dieses Restes vorhergegangen, ein zeitliches prius desselben sein. Daß sie in der Ewigkeit, vor der Schöpfung, geschehen ist, lehren andere Stellen der Schrift. Daher nennt die Konkordienformel sie eine ewige Wahl. (Müller, S. 554.) Und gemäß dieser Wahl ist dieser Rest geworden, und sind die Siebentausend übriggeblieben. Die Wahl bewirkt also sowohl das Gläubigwerden bei dem Rest, zu dem auch Paulus selbst gehörte, V. 1, der gemäß dieser Wahl zu Christo bekehrt wurde, als auch das Gläubigbleiben

bei den Siebentausend. Die Gnadenwahl ist also eine Ursache unserer Seligkeit und alles dessen, was dazu gehört. (Müller, S. 705.)

Xágios, Genitiv der Ursache: aus Gnaden oder wegen der Gnade. Die Gnade Gottes hat Gott bewogen, diese Wahl zu vollziehen. Die Ursache der Wahl, der Beweggrund, der Gott zu dieser Wahl veranlaßte, ist also in Gott zu suchen. Und zwar ist er da allein zu suchen und nicht in den Erwählten. Das wird hervorgehoben durch das Folgende: ɛỉ dè páqırı xrh.: „Wenn aber aus Gnaden, [dann] nicht mehr aus Werken; denn sonst würde die Gnade nicht mehr Gnade sein.“ Xáqırı ist Dativ der Ursache. Wenn also die Gnade Gottes die Ursache der Gnadenwahl ist oder tertgenau die Ursache dessen, daß ein Rest geworden ist, dann kommt das nicht aus den Werken, nämlich der Menschen, die auserwählt sind.

Ovxén, nicht mehr, dient noch besonders der scharfen Auffassung des Gnadenbegriffs. Es handelt sich, so belehrt uns der Apostel, in bezug auf die Gnade um Sein oder Nichtsein. Stellen wir neben die Gnade als Beweggrund noch Werke, so ist es aus mit der Gnade; Gnade ist dann nicht mehr, ovxéri, Gnade. Daher gilt es in bezug auf die Wahl Gottes festzuhalten: Menschliches Werk, menschliches Verhalten vor oder nach oder in der Bekehrung, trägt nichts bei zu der Wahl Gottes, die der Apostel hier beschreibt. Das beweist er aus dem Begriff Gnade.

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Gnade ist die wohlwollende Geneigtheit Gottes gegen solche Menschen, welche einerseits nichts Gutes wert sind, andererseits eitel Strafe verdient haben. Hätte nun Gott in dem Menschen etwas gesehen oder angesehen, was ihn zu dieser Wahl bewogen hätte, dann wäre ja der Beweggrund nicht mehr Gnade; denn: „Gratia non est ullo modo gratia, si non sit omni modo gratuita." Gnade ist in keiner Weise Gnade, wenn sie nicht in jeder Beziehung umsonst ist." (Augustin.) Wie Gott die Gottlosen gerecht macht“, so hat er auch Gott= lose erwählt. Und erst durch die seiner ewigen Wahl konsequenten Handlungen Gottes in der Zeit an dem Menschen wird der Gottlose ein Kind Gottes. "And some observe," sagt Matthew Henry, "that faith itself, which in the matter of justification is opposed to works, is here included in them." Die Wahl ist auch nicht in Ansehung des Glaubens geschehen. Gnade und Verdienst oder irgend etwas, was nicht Verdammliches wäre, sind diametrale Gegensäße. Das Sein des einen ist eo ipso das Nichtsein des andern.

Die Gnadenwahl ist also ein Akt Gottes, der nach unserm Tert also zu beschreiben ist: Gott hat früher (in der Ewigkeit) aus der verlornen Menschheit einzelne verlorne Menschen ausgewählt sich zum Eigentum, veranlaßt durch nichts in oder an diesen Menschen, sondern allein durch seine Gnade. Diese Wahl bewegt Gott, die Erwählten in der Zeit so zu führen, daß sie gläubig werden und gläubig bleiben und also selig werden.

Vermischtes.

Zurück zum Wort, wie es wörtlich in der Bibel steht! Der „Freimund" schreibt unter dem Titel „Eine gute Vorlesung“: Prof. Tobias Beck, der berühmte Tübinger Professor, begann einst seine Vorlesung mit folgenden Worten: „Sie wissen, was die Ursache meiner Unterbrechung war, und ich halte es für meine Pflicht, Ihnen meine Erfahrungen mitzuteilen, die mir an dem Sterbebette meines Vaters von neuem bestätigt wurden, und Sie zu bitten, lieber durch Erfahrung anderer als durch eigenen Schaden klug werden zu wollen. Um das Sterbebett meines Vaters standen viele alte Leute aus dem Volke, die nicht aus unserer aufgeklärten Zeit waren, kernhafte, treue Christen. Es herrschte Stille; auf aller Angesicht war ein leises Beten zu sehen und zu vernehmen. Mein Vater lag schon regungslos ohne Lebenszeichen da. Ich fragte ihn laut, ob er Schmerzen habe. Er gab keine Antwort; doch bemerkte ich in seinen Zügen den Ausdruck des Schmerzes und der Bekümmernis. Ich sagte ihm einen Spruch ins Ohr. Da neigte er sich zu mir, und auf seinen Lippen sah ich die Worte: Noch mehr! Ich forderte seine danebenstehende alte Schwester, die er sehr liebte, auf, ihm auch zuzusprechen. Nachdem sie sich aus Schüchtern= heit und Bescheidenheit lange geweigert hatte, sagte sie endlich: HErr, du hörst das Lallen der unmündigen Kinder; du hörst auch das Lallen eines alten Weibes!' Und dann sprach sie ein Gebet voll Geist und Kraft (Sie wissen, daß ich mit meinen Ausdrücken nicht freigebig bin), das meine ganze Verwunderung erregte. Es war ein Weib, das sich den guten Schulfonds, der ihr früher gereicht wurde, erhalten und gemehrt hatte an den guten, alten Kernsprüchen, die in unserm Volke gang und gäbe find. Weil mir die Wahrheit über alles geht, so muß ich bekennen, daß mein Vater zwar ein rechtschaffener und wegen seines Wohlwollens und Biederfinnes allgemein geachteter Mann war, doch nicht in dem lebendigen, christlichen Glauben stand. Jezt aber, im entscheidenden Augenblick, ergriff er die Rettung, ohne welche wir alle verloren sind, die da ist in JEsu Christo. Hier erfuhr ich wieder die Kraft des Wortes Gottes, welches allein imstande ist, einen sterbenden Menschen zu trösten, und zwar das Wort Gottes, wie es wörtlich in der Bibel steht, und mit göttlicher Weisheit bis auf die Worte hinaus für das menschliche Herz und für die menschlichen Bedürfnisse geschrieben ist, nicht wie es Menschen umseßen, umschreiben und verwässern. Es waren die einfachen Sprüche des Evangeliums, die meinen Vater erquickten, besonders: Fürwahr, er trug unsere Krankheit und lud auf sich unsere Schmerzen. Oder: Das ist je gewißlich wahr und ein teuerwertes Wort, daß Christus JEsus kommen ist in die Welt, die Sünder selig zu machen. Und was JEsus zum Schächer sprach: Heute wirst du mit mir im Paradiese sein. Mein Vater stammelte noch: ,Himmel JEsus! und so verschied er. Wenn man solche Er

fahrungen macht von dem Worte Gottes, so ergreift einen ein wahrer Grimm über unsere Federhelden und Aufgeklärten, welche dem Volke das Teuerste entreißen wollen, was allein im Leben und Sterben tröstet. Das wäre meine Freude, wenn ich das bei Ihnen erreichen könnte, daß Sie nicht erst durch eigenen Schaden wollten klug werden, sondern jezt schon das Wort Gottes ergreifen, das uns zu unserm Heil gegeben ist.“

Zurück zum Schriftwort selber! Das sollte überall in der Christenheit und insonderheit bei uns Lutheranern immer mehr die Losung werden. Pastoren beschäftigen sich vielfach in einem Maße mit Kommentaren, Predigtbüchern und andern Schriften über die Bibel, und Laien mit Andachtsbüchern und andern Erbauungsschriften, daß die Bibel selber und direkt verhältnismäßig wenig zur Geltung kommt. Alle diese menschlichen Schriften, sofern sie rechtgläubig sind, haben ja ihren großen Wert und Nußen, aber lassen die Christen das Wort Gottes, wie es wörtlich in der Bibel steht“, wirklich zu der alles überragenden Geltung kommen, die ihm gebührt? Oder sollte die Schrift so unklar sein, daß überall erst ein Ausleger gleichsam als Vormund des Heiligen Geistes herzutreten müßte, um dem Christen zu sagen: „Ja, siehst du, lieber Christ, das verstehst du nicht recht, das meint der Heilige Geist so oder so!"?

F. B.

Die Tätigkeit katholischer Vereine. Die römische Kirche sucht bekanntlich durch ihre Vereine politischen Einfluß zu gewinnen, um ihre Sonderanschauungen dem Volke durch Staatsgeseße aufzuzwingen, genau so wie die Puritaner und Sekten. So verlangte die Föderation katholischer Vereine auf einer Versammlung in Chicago, daß unsere Regierung in Mexiko niemand als Präsidenten anerkenne, der den Katholiken nicht religiöse „Freiheit“ (sic!) garantiere. Das klingt ge= wiß gerecht und billig; aber die Papisten verstehen darunter weiter nichts als Restituierung der bisherigen kirchlichen und politischen Allgewalt der Hierarchie in Mexiko. Auf einer Versammlung der katholischen Vereine in Toledo wurde insonderheit die Ehescheidung diskutiert, wobei ein Redner aus Boston an alle Anwälte des römischkatholischen Glaubens den Appell richtete, der Kirche bei der Bekämpfung des übels dadurch zu helfen, daß sie die Vertretung von Scheidungsflägern vor Gericht verweigern. Zwar sei die Zeit noch nicht ge= kommen, alle Ehescheidungen ganz abzuschaffen; ein katholischer Anwalt aber habe auch jezt schon kein moralisches Recht, die Vertretung in einem Scheidungsfalle zu übernehmen. Aber dieser katholischen

Propaganda liegen, abgesehen von der Heuchelei, vornehmlich drei falsche Gedanken zugrunde: 1. daß die römischen Anschauungen von der Ehescheidung wirklich die der Schrift und der gesunden Moral seien; 2. daß der Staat die Pflicht habe, das Moralgesez, hier die Ehe betreffend, durchzuführen oder gar die falsche Moral der Römischen; 3. daß ein christlicher und gewissenhafter Advokat in EhescheidungsHagen nicht auf Grund der bestehenden Geseze Rechtsbeistand leisten

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