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Am 31. besichtigten Seine Majestät die neu angelegten Werke daselbst und kehrten Abends wieder nach Brandeis zurück.

Am 1. August fand auf der Ebene bei Kosteles eine große Kirchenparade der Brigade des Fürsten Alois Lichtenstein in Gegenwart Seiner Majestät statt.

Am 24. v. M. wurden hier in der Nähe des Smihow die beiden neu errichteten Landwehr-Bataillone des Regiments Vogelsang beeidet.

Nebst dem General Baron Ulm, dem Obersten Grafen Bentheim, dem Kriegscommissär Wittum, und den übrigen Stabsofficieren waren auch die beiden Kreishauptleute des Berauner und Rakonizer Kreises, Nitter von Player und von Kreuzinfeld, bei dieser Feierlichkeit gegenwärtig.

Nr. 22. Auszug eines Schreibens aus Oberschlesien im Juli 1813.

Nicht blos die Menge von österreichischen Truppen, welche ich in Böhmen an der Grenze überall angetroffen habe, sondern noch mehr der vortreffliche Zustand der Mannschaft hat mich höchlich erfreut.

Die gesammte österreichische Armee ist auf dem Kriegsfuße und außerdem sind in Böhmen 50 Bataillone Landwehr errichtet worden.

Bei der Zusammenkunft des Kaisers Alexander mit seinen Schwestern hatte ich Gelegenheit, die Fertigkeit der Truppen im Exercieren und Manövriren kennen zu lernen. Es waren nämlich in der Nachbarschaft des Grenzstädtchens Opoczno, wo jene Zusammenkunft stattfand, nicht weniger als 6 Infanterie- und 2 Cavallerieregimenter concentrirt. Zwei von diesen Infanterieregimentern, Mannsfeld-Colloredo und Hiller, waren unlängst erst von dem Hilfscorps, welches in dem Kriege gegen Rußland Desterreich beigestellt hatte, von der russischen Grenze nach Böhmen zurückgekommen.

Die beiden Großfürstinnen trafen schon am 14. Juni zu Opoczno ein, am 16. um 3 Uhr früh der Kaiser Alexander und am 17. Mittags der Großfürst Constantin.

Am 21. nach der Tafel marschirte vor den hohen Herrschaften das Regiment Colloredo-Mannsfeld auf. Es ist dies eines der schönsten Regimenter, die man sehen kann. Es hat im Jahre 1799 in Italien bei Novi unter dem Großfürsten Constantin gegen die Franzosen gefochten, und wurde daher auch jest von ihm besonders distinguirt. Er schenkte demselben 100 Ducaten zur Vertheilung unter diejenigen der Mannschaft, die sich von jener Zeit her noch am Leben befänden. Auch der Kaiser bezeugte demselben ganz besonders sein Wohlgefallen. Er ließ demselben eine doppelte Löhnung und außerdem jedem Manne mit einer Tapferkeitsmedaille 15 Ducaten, jedem, der zwei Capitulationen diente, 12 Ducaten und jedem, der eine Capitulation gedient, 10 Stück Ducaten reichen.

Am 22. besichtigten die allerhöchsten Herrschaften die Festungen Josephstadt und Königgräß und wohnten einem großen Manöver bei. Die Stimmung der österreichischen Soldaten ist vortrefflich und kommt es zum Schlagen, so werden sie gewiß ihre Schuldigkeit thun.

Dies ist das Urtheil eines Ausländers, der etwas vom Kriegshandwerk zu verstehen glaubt und dem es gewiß nicht darum zu thun ist, Schmeicheleien in die Welt zu schicken und Unwahrheiten zu berichten.

Nr. 23. Prag, den 16. August 1813.

Seit vorgestern genießt die Hauptstadt das Glück, Seine k. k. Majestät, unsern allgeliebten Monarchen, in ihren Mauern zu sehen.

Seine Majestät der Kaiser von Rußland sind gestern Abends um 8 Uhr hier angelangt.

Seine Majestät eilten bei der ersten Nachricht ihrem erhabenen Gaste entgegen, begegneten sich am Stadtthore, stiegen aus den Wagen und umarmten sich unter dem Jubel einer zahllosen Volksmenge auf das Zärtlichste. Beide Monarchen fuhren sodann zusammen durch die freiwillig beleuchteten Straßen hinauf auf den Hradschin in die Burg.

Heute sind beide kaiserlichen Majestäten abgereist, um die hier concentrirten Truppen zu mustern und werden Abends das Theater mit ihrer Gegenwart beehren.

Heute wird auch Seine Majestät der König von Preußen hier erwartet.

Der bisherige kaiserlich französische Botschafter Graf Narbonne ist gestern Mittag von hier abgereist.

Nr. 24. Prag, den 18. August 1813.

Heute Nachmittag um 3 Uhr trafen Seine Majestät der König von Preußen hier ein und wurde mit lautem Jubel be= willommnet.

Seine Majestät unser allergnädigster Kaiser war dem Könige auf eine Meile entgegengefahren.

Das Publikum sieht mit inniger Freude und Rührung drei große Souveraine vereinigt, von deren gemeinschaftlichen Anstrengungen ganz Europa die segensreichsten Resultate erwartet.

Täglich sehen wir mehrere Abtheilungen russischer Truppen hier durchziehen. Auch die kaiserlich russische Feldpost passirte gestern die Hauptstadt.

Die Nachricht von der auf europäischem Boden erfolgten Ankunft des Generals Moreau bestätigt sich vollkommen: seit vorgestern Abend befindet sich derselbe im russischen Hauptquartiere.

Nr. 25. Prag, den 20. August 1813.

Seine k. k. Majestät sind gestern mit Allerhöchstihren Gästen zu einer in der Gegend von Teinis abzuhaltenden Revue zur Armee abgereist.

Gestern Vormittag ist Seine königliche Hoheit der Kronprinz von Preußen hier angekommen und im königlichen Schlosse abgestiegen.

Nr. 26. Prag, den 23. August 1813.

Sämmtliche Majestäten sind nicht mehr hierher zurückgekehrt. Seine Majestät unser allergnädigster Kaiser befindet sich zu Laun, wohin auch der Staatsminister Graf Metternich mit der geheimen Hof- und Staatskanzlei abgegangen ist.

Heute passirte die preußische Feldpost hier durch und an demselben Tage ging auch die k. k. Felddruckerei von hier ab.

Nr. 27. Prag, Freitag, den 27. August 1813.

General Moreau.

Unter obiger Ausschrift enthält ein öffentliches Blatt einen Aufsaß, dem wir einiges entnehmen.

Man betrachtet das Erscheinen des Generals in Europa, nachdem er 9 Jahre abwesend war, als einen Fingerzeig, wodurch die Vorsehung der leidenden Menschheit das nahe Ende der Gewaltthätigkeit und Sclaverei ankündigen will.

Gezwungen, im Jahre 1804 Frankreich zu verlassen, mußte er mehrere Monate in Cadix verweilen. Rund um ihn her raffte das gelbe Fieber, ärger als die Pest, täglich Hunderte hin. Warum verschonte es ihn? - Seine Ueberfahrt nach den ver= einigten Staaten Amerikas geschah in der stürmischsten Jahreszeit. Warum war sie glücklich? Neun Jahre lebte er, umgeben von dem Bewußtsein seiner Verdienste um Frankreich und Deutschland, mehr das Leben eines Weisen, als eines Verbannten. Warum widerstand er während dieses Zeitraumes seiner eigenen Empfindlichkeit und allen den Aufforderungen, welche an ihn ergingen?

Je auffallender die Vorsehung sich dieses Mannes angenommen und je standhafter und einsichtsvoller er selbst den rechten Zeitpunkt abgewartet hat: desto mehr darf man sich von ihm versprechen, desto mehr ihm vertrauen, desto sicherer einen glücklichen Ausgang ahnen.*)

Nr. 28. Prag, den 31. August 1813.

Laut Nachrichten aus dem k. k. Hauptquartier zu Altenberg vom 29. August bezüglich der Schlacht von Dresden hat Feldmarschall-Lieutenant Graf Colloredo am Dippoldiswaldaer Schlage ein feindliches Werk mit gewohnter Tapferkeit genommen. Derselbe verlor hierbei 3 Pferde unter dem Leibe und der Oberstlieutenant Schneider, der an der Spitze des 2. Jägerbataillons

*) Man kann aus Obigem entnehmen, welchen Eindruck die tödtliche Verwundung des Generals gerade an diesem Tage im Publikum hervorbringen mußte.

1761 zu Morlaix in Frankreich geboren, trat Moreau zeitig in Kriegsdienste, und machte alle Kriege und Schlachten während der französischen Nevolution mit. Im Jahre 1793 bereits Brigade-General, zeichnete er sich fortan nicht allein als ein glücklicher Feldherr, sondern durch seinen Edelmuth, Uneigennützigkeit und Menschlichkeit aus. Er behauptete die Würde seiner Stellung und geistigen Bildung! mitten unter Sansculotten und Terroristen.

Als der gefährlichste Rivale Napoleons, wurde er, trok aller Dienste, die er seinem Vaterlande geleistet, trotz aller Siege, die er erkämpft, als angeblich in eine Verschwörung verwickelt, 1804 nach Amerika verbannt. Hier lebte er in glücklicher Einsamkeit, seinem Geiste und Herzen gemäß bis zum Juni 1813. Von Kaiser Alexander eingeladen, beschloß er nach Europa zurückzukehren; und der gerechten Sache sein Wissen und seine Erfahrungen zu weihen. Niemand kann und wird ihn deshalb tadeln.

Moreau landete den 26. Juli in Gothenburg, und kam Anfangs August nach Stralsund, wo er mit dem Kronprinzen von Schweden, seinem alten) Freunde, 3 Tage verlebte. Am 17. August traf er in Prag ein, wo er von den Monarchen mit Auszeichnung empfangen wurde.

Mit der Armee in Sachsen einrückend traf ihn in der ersten Schlacht das tödtliche Geschoß, das alsbald seinem Leben, nicht aber seinem ehrenvollen Andenken ein Ende machte.

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