beantwortet wurden. Mit lebhafter Rührung nahmen die Einwohner der Hauptstadt an der erhabenen Feierlichkeit Theil. Nr. 38. Prag, den 22. September 1813. Seine russisch-kaiserliche Majestät haben den Staatsminister Grafen Metternich, den Oberstkämmerer Grafen Wrbna, den Oberstallmeister Grafen Trautmannsdorf, den Feldzeugmeister von Duka und den Feldmarschalllieutenant und Generaladjutanten von Kutschera, erstern mit dem St. Andreas-, lestere mit dem Großkreuz des St. Annen-Ordens zu betheilen geruht. Ferner verliehen Seine Majestät dem k. k. Generalmajor Prinzen Philipp von Hessen-Homburg für sein ausgezeichnetes Betragen in der Schlacht von Kulm den St. Georg-, und dem Generaladjutanten Grafen Paar den St. WladimirOrden. Nr. 39. Prag, den 25. September 1813. Seine k. k. apostolische Majestät haben dem Kronprinzen von Schweden das Großkreuz des militärischen MariaTheresien-Ordens als einen Beweis zu übersenden geruht, wie sehr sie die großen Verdienste würdigen, welche sich Seine königliche Hoheit erst kürzlich wieder durch die Schlacht bei Dennewiz um die gemeinsame Sache erworben haben. Auch haben Seine Majestät dem königlich preußischen General der Cavallerie von Blücher, als ein Merkmal der allerhöchsten Würdigung seiner militärischen Verdienste, das Commandeurkreuz desselben Ordens verliehen. Nr. 40. Prag, den 27. September 1813. Seine Majestät Kaiser Alexander haben an die Wittwe des Generals Moreau ein eigenhändiges Schreiben über den Tod ihres Gemahls erlassen, worin er den unersetzlichen Verlust innigst bedauert, dem Helden ein Monument in Petersburg, der Bildsäule Peters des Großen gegenüber, von den erbeuteten feindlichen Kanonen verspricht, und der Wittwe eine Dotation von 100,000 Rubel ausseßt. Nr. 41. Ofen, den 1. October 1813. Seit vorgestern passiren hier bereits französische Kriegsgefangene durch. Sie kommen aus Böhmen und werden in die unteren Gegenden Ungarns transportirt. General Haxo vom Generalstabe des bei Kulm gefangenen Corps eröffnete mit 12 Offizieren den Zug. Er übernachtete in Pest. Die übrigen Gefangenen folgen in Abtheilungen nach. Nr. 42. Komotau, den 9. October 1813. Die gesammte Hauptarmee unter den Befehlen des Fürsten von Schwarzenberg ist nunmehr in Sachsen eingerückt und operirt in vollkommenster Uebereinstimmung mit den vereinigten Armeen Seiner königlichen Hoheit des Kronprinzen von Schweden und des General Blücher. In wenig Tagen müssen alle diese combinirten Bewegungen zu den wichtigsten Resultaten führen. Nr. 43. Prag, den 11. October 1813. Seine Majestät der Kaiser von Rußland haben dem Corporal Glaserer und Kanonier Przibill von der 2. MajorsCompagnie, sowie dem Corporal Hallik und Kanonier Sokol von der Compagnie des Hauptmanns Neudhart des Baron Schuhay'schen 1. Feldartillerieregiments für die bei Anzündung der Brander gegen die feindliche Brücke zwischen Königstein und Lilienstein am 20. September bewiesene ausgezeichnete Tapferkeit den St. Georgs-Orden 5. Classe zu verleihen geruht. Da Corporal Hallik und Kanonier Sokol sich hier befinden, so wurde ihnen nach der Kirchenparade auf dem Großprioratsplake durch den Regimentscommandanten Obersten Freiherrn von Fasching, die Decorationen feierlich übergeben. Nr. 44. Berlin, den 1. October 1813. Am 20. v. M. reiste der kaiserlich russische Oberst und Adjutant des General Moreau, Paul von Svinin, ehemaliger russischer Gesandtschaftssecretär bei den amerikanischen Freistaaten, von Teplik kommend, hier durch nach England. Er ist der Ueberbringer eines eigenhändigen französischen Schreibens Seiner Majestät des Kaisers von Rußland an die Wittwe des Generals, durch welches sie eingeladen wird, nebst ihrer neunjährigen einzigen Tochter, ihren Aufenthalt in Petersburg zu nehmen. Der Oberst, Zeuge der letzten Augenblicke des berühmten Mannes, kann seine Standhaftigkeit, Ruhe, Geduld und Religion nicht genug rühmen. Er ist in dem Besize einer Locke des Generals und seines Taschenbuches, worin sich mehrere Handzeichnungen von der Arbeit des Verstorbenen befinden.*) *) Die englischen Zeitungen gaben später den erwähnten Brief wörtlich, er lautete: Madame! As der schreckliche Schlag, der den General Mo reau an meiner Seite traf, mich der Talente und der Erfahrung dieses großen Mannes beraubte, blieb mir noch die Hoffnung, ihn für seine Familie und für mich durch Sorgfalt retten zu können. Der Vorsehung hat es anders gefallen. Er ist gestorben, wie er gelebt hat, mit allem Muthe einer starken und unerschrockenen Seele. Das einzige Linderungsmittel für die großen Widerwärtigkeiten des Lebens ist das, auf fremde Theilnahme rechnen zu können. In Rußland, Madame, werden Sie dieses Gefühl allenthalben verbreitet finden, und wenn es Ihnen gelegen wäre, sich dort niederzulassen, würde ich Alles thun, um die Existenz einer Familie zu verschönern, deren Stüße und Trost zu sein ich für eine heilige Pflicht halte. In jedem Falle bitte ich Sie, mir keine Gelegenheit, wo ich Ihnen nüzlich werden könnte, zu entziehen, und wenn sie eintritt, es mir unmittelbar zu melden. Ihren Wünschen zuvorzukommen, wird stets ein Vergnügen für mich sein. Die Freundschaft, welche ich Ihrem Gemahle widmete, kann das Nr. 45. Prag, den 15. October 1813. Seine Majestät haben bereits unter dem 3. d. M. die Errichtung einer deutschen Legion, unter dem Befehle des Generals Grafen von Bentheim, anzuordnen geruht. Die Bedingungen sind: 1. Jeder Deutsche kann seinem Wunsche gemäß in die Legion eintreten und wird in demselben Grade angestellt, welchen er in fremden Diensten bekleidete. 2. Die Legion besteht aus allen Waffengattungen. 3. Bei der Bildung der Corps wird besondere Rücksicht auf die Landsmannschaften genommen werden. 4. Ganze Corps bleiben als solche vereinigt. 5. Die Dauer der Dienstzeit ist auf jene des gegenwärtigen Krieges festgesetzt. 6. Die deutsche Legion wird der k. k. Armee in der Gebühr gleichgehalten. Nr. 46. Prag, den 22. October 1813. Gestern erschien hier folgendes Extrablatt. Die Waffen Seiner Majestät des Kaisers und seiner hohen Alliirten haben unter dem Beistande des Allmächtigen am 18. d. M. bei Leipzig über die von dem Kaiser Napoleon commandirte französische Hauptarmee den vollständigsten und glor= reichsten Sieg erfochten. Gegen 100 Kanonen wurden an den beiden glorreichen Tagen genommen. Zwei sächsische Cavallerieregimenter und 7 Bataillone Grab nicht aufheben, und ich habe nun kein anderes Mittel, sie wenigstens zum Theile an den Tag zu legen, als indem ich für die Wohlfahrt seiner Familie Alles thue, was ich vermag. Nehmen Sie in dem schrecklichen Augenblicke, der Ihnen bevorsteht, diese Versicherung meines Wohlwollens an. Teplik, den 6. September 1813. Alexander. Infanterie, dann zwei württembergische Cavallerieregimenter unter dem General Normann gingen zu uns über. Die drei hohen Alliirten befanden sich am 18. den ganzen Tag über auf dem Schlachtfelde. Ehe Seine Majestät der Kaiser es verließen, ertheilten sie dem Feldmarschall Fürsten von Schwarzenberg das hochverdiente Großkreuz des Maria-Theresia-Ordens. Die näheren Umstände dieser für das Schicksal so vieler Länder und Völker entscheidenden Weltbegebenheit, deren Folgen die gesegnetsten sein müssen, werden dem Publikum so bald als möglich mitgetheilt werden. Nr. 47. Prag, den 25. October 1813. : Vergangenen Donnerstag den 21. d. M. wurde dem hiesigen Publikum die erste frohe Nachricht von den bei Leipzig vorgefallenen großen Begebenheiten mitgetheilt. Freitag, den 22. langten durch den k. k. General Grafen von Neipperg ausführliche Berichte darüber an. Ehe diese noch öffentlich hatten bekannt gemacht werden können, äußerte sich die allgemeine Freude schon so lebhaft, daß viele der angesehensten Einwohner der Hauptstadt unaufgefordert um die Erlaubniß baten, am Abende ihre Häuser zu beleuchten. Da in der Zwischenzeit das Extrablatt, welches die vorläufige Geschichte jener unsterblichen Tage enthielt, gedruckt worden war, gestattete die Regierung, daß dasselbe im Theater von der Bühne herab vorgelesen wurde. Ein allgemeiner Jubel beantwortete die Vorlesung, nach welcher die Volkshymne abgesungen wurde. Unterdessen war die ganze Stadt beleuchtet worden. Die Bürgergarden zogen unter Fackelschein mit Musik durch die Straßen. Bis in die Nacht hinein ertönte von allen Seiten der Freudenruf des lebhaft bewegten Volkes. |