Karl von François: ein Soldatenleben. Nach hinterlassenen Memoiren

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R. Eisenschmidt, 1889 - Počet stran: 160
 

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Strana 34 - ich bin im Dienste des Königs und muß darauf sehen, daß jedes Zeremoniell beobachtet werde.« Ich nahm das Tuch und band es um die Augen. »Knien Sie nieder.« Mein Kaskett abnehmend, ließ ich mich nieder auf ein Knie. Schnell gab er ein Zeichen, die Schützen machten ihre Gewehre fertig, ich glaubte den Tod zu empfangen, als - »Pardon, Pardon* und tausendstimmiges »Pardon
Strana 96 - Reiche sah ich als Arme, Vornehme und Sichergestellte als Heimathlose und Verfolgte wieder. Hier traf ich eine Reiterin als Gräfin, dort eine bis dahin für ehrbar gehaltene Frau, die ihrem Liebsten auf der Heerstraße nachzog. Am regellosesten und gemischtesten ging es natürlich in den Bädern zu, wo hohes Spiel und „die Verborgenheit in der Menge" die verschiedenartigsten Existenzen magnetisch an sich zogen.
Strana 34 - ... empfunden habe, die ich nach menschlicher Voraussicht für meine letzten halten mußte. Wenn ich gewissenhaft die Stimmung derselben zergliedere, so finde ich dreierlei: ernste Wehmuth - den festen Willen heroisch zu sterben, meinen Feinden keinerlei Schwäche zu zeigen - und endlich, die beiden anderen Gefühle überdauernd, eine gespannte, mit einer Art von Neugier untermischte Erwartung des Augenblicks, wo Leib und Seele sich von einander trennen würden.
Strana 36 - Franjois soll aus Gnaden das Leben geschenkt seyn, dagegen derselbe vor der Front des Regiments kassirt, zum ferneren Dienen für unfähig erklärt und 6 Jahre auf die Festung Asperg gesetzt werden, nach deren Umlauf er über die Gränzen des Königreichs gebracht und jedem Offizier aller Umgang mit ihm verboten werden soll. Ludwigsburg, den 2. August 1808. (gez-) Friedrich.
Strana 36 - Der Kommandeur meines Regiments, Oberst v. B. — ich habe schon gesagt, daß ich ihn nicht zu meinen Freunden zählte — ließ sich auf einmal sehen und suchte mich zu beruhigen. Wüthend faßte ich seinem Pferd in die Zügel. „Steh und höre, wenn Du noch einen Funken Ehre im Leibe hast! Ich verfluche den König und seine Gnade. Er ist ein Ungeheuer, das seine Freude daran findet, Menschen zu Tode zu peinigen. Geh und melde es ihm!
Strana 33 - Zeitpunkt war vorüber, fo schien es mir, wo selbst der König das Recht hat, Gnade zu üben. Stumm schüttelte ich den Kopf, als der gute Geistliche mir unter strömenden Freudenthränen Glück wünschte. Ich hatte zu viel gelitten; meine Seele war bereits auf dem Wege nach einer andern Welt und wie eine neue Grausamkeit, härter als jede vorhergehende, empfand ich den Ruf, der sie zurückhielt. Das Zeichen zum Aufbruch ward gegeben. Der Zug setzte sich wieder in Bewegung in derselben Ordnung, wie...
Strana 33 - Mau hatte mir die Binde von den Augen genommen, ich stand aufrecht, doch mochte ich wohl sehr bleich aussehen, denn die Aerzte wollten mir zu Hilfe eilen. Mit einer Handbewegung wies ich sie zurück und überblickte finster die mich umgebende Scene, die ihren Charakter tiefer Trauer so überraschend mit dem einer unbegrenzten Freude
Strana 33 - Nicht enden wollende Hurrahs auf den König und den Kronprinzen (nachmaligen König Wilhelm I.) füllten die Luft. Von Mund zu Mund ging die Nachricht, daß der Letztere, dessen edles Gemüth sich oft gegen die Willkürlichkeiten seines Vaters sträubte, noch im letzten Augenblicke durch einen Fußfall beim Könige meine Begnadigung erwirkt habe, nachdem alle seine vorherigen dahin gehenden Bitten und Vorstellungen erfolglos geblieben waren. Wie dem auch sein mochte, ich konnte keine Freude darüber...
Strana 35 - Wie dem auch fein mochte, ich konnte keine Freude darüber empfinden, Der Zeitpunkt war vorüber, so schien es mir, wo selbst der König das Recht hat, Gnade zu üben. Stumm schüttelte ich den Kopf, als der gute Geistliche mir unter strömenden Freudenthränen Glück wünschte. Ich hatte zu viel gelitten; meine Seele war bereits auf dem Wege nach einer andern Welt und wie eine neue Grausamkeit, härter als jede vorhergehende, empfand ich den Ruf, der sie zurückhielt. Das Zeichen zum Aufbruch ward...

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