Écoute, regarde, ma mère, Qui donc si tard peut nous venir? Je ne puis rien voir, rien entendre, Hélas! qui pourrions-nous attendre? Marmiers tief frommer und etwas sentimental angelegter Natur gelingt in der That der weiche schmerzliche Ton besser als das frische kecke Lied. Man urteile nach dem folgenden (es sind wieder Alexandriner!): Le vallon du repos. Lorsqu'aux rayons du soir, au-dessus des coteaux, Jenes unvergängliche fromme Sonntagslied: Das ist der Tag des Herrn! mufste Marmier ansprechen, und wirklich hat er eine Nachahmung desselben (wieder in Alexandrinern) geliefert, die zu seinen besten Leistungen gehört. Trotz der ungeschickt gewählten Versform ziehen wir diese seine ÜberBetzung der Schurés vor, obwohl diese letztere dem Metrum des Originals angepasst ist. Le Dimanche du Berger. C'est le jour du seigneur. La cloche dans les airs Auprès de mon troupeau dans la vaste prairie, Quel calme dans ces lieux! quelle paix en mon cœur! On dirait à cette heure auguste et solennelle, Schuré giebt dieses Lied in folgender Weise wieder: C'est le jour du seigneur! Un son de cloche puis silence Au loin paix et bonheur. Je m'agenouille, ô roi! (sic) Ciel pur, ciel de splendeur! Leichter wird die Aufgabe des französischen Übersetzers, wenn das Original in romanischem Kleide auftritt. Selbst die komplizierte Form des Sonetts scheint den Übersetzer über die Schwierigkeiten hinwegzuführen, welche in der kürzeren Strophe sich fühlbar machen. Martin hat eine ganze Reihe von Uhlandschen Sonetten übertragen, sogar jenes an den Altmeister Goethe, das da beginnt: Der du noch jüngst von deinem krit'schen Stuhle Der du von Gift und Galle recht gesprudelt Und uns verflucht zum tiefsten Höllenpfuhle etc. Sie sind ihm nicht alle gleich gelungen, wie der Leser aus den folgenden vier Proben ersehen mag: La conversion au sonnet. Toi qu'on vit récemment de ton fauteuil critique Et du vieux maître Voss les déclamations Ah! tu me fais penser au précepteur grondant, Et qui s'éloigne après pour les manger lui-même. Unser Leser wird vielleicht finden, derlei Gelegenheitsgedichte seien der Übersetzung nicht würdig, solange so viel Schönes und Grofses von unserem poetischen Hausschatze noch der Übertragung harrt. Im Sonette „Die zwo Jungfrauen" hat Martin sich eine kleine Abweichung erlaubt, welche die Pointe des Gedichtes in störendem Mafse abschwächt. Les deux jeunes vierges. Deux jeunes vierges sont là-haut sur la colline, Der Hals, der sich beugt wie ein Schwanenhals, ist nicht gerade ein angenehm berührendes Bild weiblicher Schönheit. Jugez klingt hier prosaisch und nüchtern. Der Eindruck des Schlusses ist schlecht und das Ganze hält einen Vergleich mit dem Originale nicht aus. Glücklicherweise entschädigen die beiden Übersetzungen le Bois (der Wald) und le Bouquet (der Blumenstraufs) für die mitgeteilten. Le Bois. Ce qui parfois calma mon esprit et mon cœur, Plus doux, car au sentier soudain je vis éclore Elle fuit suppliant je poursuis la rebelle: Déjà je tends les bras, et je vais la toucher ... Pas même en songe, hélas! ne puis-je t'approcher, Le Bouquet. Puisque l'herbe et les fleurs parlent mieux que les mots, Que le Vergiss-mein-nicht de souvenir s'arrose, Si pour le cœur épris de symboles nouveaux, J'ai bien fait de cueillir les fleurs de toute sorte A toi ma gloire, à toi ma vie, à toi ma mort! Diese zwei Sonette gehören zu jenen Nachdichtungen, an denen man die edle Sprache, den poetischen Hauch, den Geist und die Treue nach dem Originale in gleichem Masse bewundern mufs. Auch die Sinngedichte Uhlands haben unsere Übersetzer angeregt. Wandrer, es ziemet dir wohl in der Burg Ruinen zu schlummern, Voyageur endors-toi sous ces débris des temps (Martin.) Blicke zum Himmel, mein Kind, dort wohnt dir ein seliger Bruder, Si les anges au ciel ont enlevé ton frère, C'est qu'il n'avait jamais fait de peine à sa mère. Mère, apprends-moi, comment je puis te tourmenter. (Michiels.) Wir haben schon im Liede von der Wirtin Töchterlein die Ballade gestreift. Allezeit haben die Franzosen in der deutschen Dichtung die Ballade bewundert, und ihre Dichter haben darin nicht nur Anregung zu Übertragungen, sondern noch weit öfter zu selbständiger Behandlung von Balladenstoffen in deutscher Manier gefunden. Der heute wenig mehr gelesene Crosnard hat in seiner Ballade L'orage du Nord so recht den deutschen Ton getroffen. Deschamps und de Latouche dagegen haben dieselbe derart manieriert und verfranzöselt, dafs der ganze Reiz der Originale verschwunden ist. Von Uhland haben die Balladen: Des Goldschmieds Töchterlein, Des Sängers Fluch, Die Vätergruft, Die Nonne, Die Mähderin u. a. teilweise meisterhafte Interpretation gefunden. Michiels schlägt in „La fille du bijoutier" einen glücklichen Ton an, wenn er dichtet: Le bijoutier parlait à sa fille chérie. Ils étaient seuls, près d'eux rayonnaient cent joyaux: Mais aucun ne t'égale ô perle qu'on m'envie! Un chevalier entra: Bonjour! cher bijoutier, Lorsque digne d'un roi la commande fut prête, Heureuse mille fois celle qui doit porter Heureuse mille fois celle qui doit porter |