Obrázky stránek
PDF
ePub

VII

Über die Gedichte des sogenannten Seifried Helbling. Von Prof. Heintzeler.
Programm der Realanstalt zu Reutlingen

Seite

450

Ein Beitrag zur Kenntnis des Sprachgebrauchs Klopstocks. Von Christof Würfl. Programm des zweiten deutschen Obergymnasiums zu Brünn . 451 Über Goethes Iphigenie. Von Dir. Dr. Fr. Th. Nölting. Programm der

Grofsen Stadtschule zu Wismar.

451

...

Der Pantheismus in der poetischen Litteratur der Deutschen im 18. und 19. Jahrh. Von Dr. Hermann Mensch. Programm der Realschule zu Giefsen. (Hölscher)

452

Die Form- und Begriffsveränderungen der französischen Fremdwörter im
Deutschen. Von Dr. Jos. Moers, Oberlehrer. Programm der höheren
Bürgerschule zu Bonn. (Püttmann) . .

452

Miscelle n.

Seite 233-237. 454-476.

Bibliographischer Anzeiger.

Seite 125-128. 238-240. 477-480.

Il Cantare di Fiorio e Biancifiore.

--

[ocr errors]

Die um die Mitte des zwölften Jahrhunderts in Frankreich zuerst in der abendländischen Litteratur auftretende orientalischbyzantinische Erzählung von Flore und Blancheflor ist in Italien mehrfach in gebundener und ungebundener Rede behandelt worden. Der Hauptvertreter der ersten Gattung ist das in ottave rime abgefafste Cantare (auch genannt Inamoramento oder Storia) di Fiorio e Biancifiore. In Prosa hat denselben Stoff Giovanni Boccaccio behandelt in seinem recht langweiligen um 1340 entstandenen Romane Filocolo, von dem G. Körting (Boccaccios Leben und Werke, S. 464-494, Leipzig 1880) eine ausführliche Inhaltsangabe bietet. Über die Beziehungen beider Gestaltungen zueinander hat lange Dunkel geherrscht und ist neuerdings viel gestritten worden. Nach Crescinis Untersuchungen scheint das Verhältnis beider dahin. klargestellt, dafs das Cantare als die ältere der beiden Fassungen zu betrachten sei, oder auch dafs Cantare und Filocolo auf eine gemeinsame Quelle zurückgehen. Irrig ist die Meinung derjenigen, welche sich das Cantare aus dem Filocolo hervorgegangen denken.

Der Grund dieser späten Einsicht in das Verhältnis der beiden Gestaltungen zueinander liegt zum Teil in der schweren. Zugänglichkeit des Cantare, besonders aufserhalb Italiens. Da auch der spanische Prosaroman von Flores y Blancaflor aus einer italienischen Quelle geflossen ist die aber trotz Maz

1 Vincenzo Crescini, Due Studi riguardanti Opere Minori del Boccaccio. Padova 1882. (Auch in der Riv. Europea, vol. XXVII. Fasc. V, 1 marzo 1882.)

Archiv f. n. Sprachen. LXXI.

1

zucchettis Angabe (Scrittori d'Italia, vol. V, p. 1355, Brescia 1762) keineswegs der Filocolo sein kann, da ferner das griechische Gedicht von Φλώριος καὶ Πλάτζια Φλώρη 1 auf das Cantare, 2 vielleicht auf eine etwas abweichende Gestalt desselben zurückgeht, so scheint eine kritische Ausgabe der oft weit auseinandergehenden Handschriften und Drucke dringend geboten. Bei der weiten Zerstreuung des betreffenden Materials dürfte die Herstellung einer solchen mit Schwierigkeiten verknüpft sein und daher die folgende Veröffentlichung des Gedichtes nach einem alten Drucke und zwei bisher wenig bekannten Handschriften als Beitrag zu einer endgültigen Ausgabe sowie auch als Stoff für den Litterarhistoriker erwünscht sein.

Der im folgenden abgedruckte Text beruht auf einer von Herrn Dr. Oswald Cohn ausgeführten Abschrift des auf der Pariser Arsenalbibliothek (B. L. 4860 A. 40) aufbewahrten alten Druckes, den Brunet, Manuel du Libr. II, 1300 erwähnt. Ausführlich beschrieben war dieses Buch schon vorher von Tho. Fr. Dibdin, A bibliographical, antiquarian, and picturesque tour in France and Germany (London 1821). Dibdin äufsert sich daselbst (II, 331) folgendermafsen: [Library of the Arsenal:] ,,Fiorio e Biancifiore. La Historia di Fiorio e Biancifiore." This impression is executed in double columns, in a small black letter. The stanzas are in eight lines each. At the end ‚Impressa ne la inclita et alma citta di bologna per mi Bazaliero de Bazalieri cittadino bolognese. Delanno del nostro signore M. cccclxxx adi xxiiii di decembre. Laus Deo. Doubtless this must be the Prima Edizione of this long popular romance and perhaps the present may be a unique copy of it. Caxton, as you may remember, published an English prosaic version of it in the year 1485; and no copy of that version is known, save the one in the cabinet at St. James's Place. To the book before me, there was probably never any title prefixed; but at the end is the above preceded by the words,Questa sie'. The

1 Herausgeg. von W. Wagner, Medieval Greek Texts, London (Philological Society) 1870.

2

Vgl. Ch. Gidel, Études sur la littérature grecque moderne, S. 231 (Paris 1866). Rud. Nicolai, Geschichte der neugriechischen Litteratur, S. 75-78 (Leipzig 1876).

edition has only eight leaves, and this copy happens unluckily to be in a dreadfully shattered and tender state. At the end: Finito e il libro del fidelissimo Amore

Che portorno insieme Fiorio e Biancifiore.

Subjoined to the copy just described is another work (?), thus entitled:

Secreto Solo e in arma ben amaistrato

Sia qualunqua uole essere inamorato.

Got gebe ir eynen guten seligen morgen.

The preceding line for line, is printed in a large Gothic type: the rest of the work in a small close Gothic letter."

Dibdins Angaben sind nicht überall ganz zutreffend. Besonders fraglich erscheint, was er mit dem angeblich von Caxton übersetzten, at St. James's Place" aufbewahrten alten Drucke gemeint haben mag. Übertrieben ist auch, was er von dem furchtbar schlechten Zustande des auf dem Arsenal befindlichen Exemplares sagt. Zwar haben der Zahn der Zeit und die Würmer recht tüchtig daran herumgenagt und hat Feuchtigkeit ihm auch geschadet, aber verloren gegangen ist doch kaum. mehr als hier und da ein ausgefressener Buchstabe; zu lesen ist so ziemlich alles.

Die dem folgenden Texte untergesetzten Varianten sind zweien auf der Pariser Nationalbibliothek befindlichen Handschriften fonds italien 1069 und 1095 entnommen, welche von Marsand, I Manoscritti italiani della Reg. Bibl. Parigina, und von G. Raynaud, Inventaire des Manuscrits italiens de la Bibliothèque Nationale, p. 78, Paris 1882 - näher beschrieben sind. Die eine der beiden Handschriften, fonds italien 1069 im folgenden mit A bezeichnet ist eine im 16. Jahrhundert ausgeführte Papierhandschrift in Quart, die 152 Blätter enthält. Die Istoria de Fiorio e Bianza Fiorre steht fol. 113-136. Die Handschrift B, fonds italien 1095, eine Pergamenthandschrift des 15. Jahrhunderts, enthält 141 fol. La storia di Fiorio e Bianchofiore steht fol. 15-34. Zwischen fol. 16 und 17 ist ein Blatt herausgerissen.

[ocr errors]

-

1 Vielleicht liegt eine Verwechselung vor mit der englischen aber nicht von Caxton besorgten Übersetzung des Filocolo. Vgl. Lowndes, The Bibliographer's Manual of Eng. Lit. I, 225.

« PředchozíPokračovat »