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Ihr Familienname war Chamberlaine; und sie war die Gattin des altern Thomas Sheridan, der als Theaters unternehmer, als Verfasser eines englischen Wörterbuchs für die Aussprache, und der Anweisungen zum mündlichen Vort trage, rühmlich bekannt ist. Mrs. Sheridan war ein Frauenzimmer von ungewöhnlich ausgezeichneten Geistesvors zügen, und von einem sehr edeln und gefälligen Charakter. Ihr richtiges und feines Gefühl, ihre nicht gemeine Erfins dungsgabe, und ihr Interesse für sittlichen Werth, verråth sich überall in den beiden erzählenden Werken, um derent. willen sie hier genannt wird. Ihre Memoirs of Miss Sidney Bidulph, extracted from her own. Journal sind gewiß nicht ohne Schönheiten; nur ist der Plan zu sehr darauf angelegt, Unschuld und Tugend durchaus leidend und unglücklich zu zeigen, ohne "diese: Lage durch vorgångige Schwächen oder Fehltritte gehörig zu motiviren, und so mehr Wahrscheinlichkeit und Theilnahme zu bewirken. Der Ton der Erzählung ist indeß natürlich und einfach; dabei aber die Darstellung rührend genug, um Herz und Mitgefühl anhal tend zu beschäftigen. — Weniger åftherischen Werth hat ihr, aweiter und spåterer Roman, The Hiftory of Nourjahad, ein morgenländischer Stof, aber nicht in der solchen Erzäh lungen gewöhnlichen phantasiereichen, sondern vielmehr in einer meistens mattén und unbelebten Schreibart.

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Nicht leicht ist der Ausspruch der Kritik bei der ersten Erscheinung einer Schrift mir der Aufnahme, die ihr das Publikum gewährte, im auffallenderen Widerspruche, als bey dem kleinen Romane dieses Dichters, The Vicar of Wakefield. Die erste Ausgabe desselben im J. 1766 wurde von den Verfassern des Monthly Review mit folgender nicht sehr günstigen Beurtheilung bewillkommt: „In dem ganzen

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ganzen Verfolge unsrer Wallfahrt durch die wilden Regionen der Romane trafen wir nie auf einen Gegenstand, der schwes rer ju charakterisiren war, als der Dorfpriester von Watefield; ein: Werk, welches Schönheiten genug bes sißt, `um es fast zu dem größeften Beifalle zu berechtigen, und Mångel genug, um den Kenner wider einen Schrifts feller höchst unwillig zu machen, der im Stande ist, sich selbst so hinunterzuschreiben. Bey sichtbaren Spuren des Genies, bie, in gewisser Absicht, denen gleich kommen, wodurch sich unsre berühmtesten Romanendichter auszeichnen, giebt es in diesem Werke so auffallende, Anzeigen von Durchgängigem Mangel an Menschenkenntniß, daß man daraus beinahe schließen follte, der Verfasser sey ganz unfähig, in dieser schriftstellerischen Gattung mit glücklichem Erfolge zu arbei ten, fånde er nicht so viel Unterstüßung in seinen außerors gentlichen natürlichen Talenten, daß dadurch, in den Augen mancher Leser, seine beschränkte Kenntniß von Menschen, Sitten und Charakteren, wie sie in der wirklichen Welt ers scheinen, großentheils wieder ersest würde. Kurz, bei allen seinen Fehlern, gewährt doch diese sehr sonderbare Erzählung viel vernünftige Unterhaltung; und wegen ihrer moralischen Richtung verdient, sie unsern wårmern Beifall, besonders: wegen der musterhaften Art, mit welcher fle die großen Pflichten der allgemeinen Menschenliebe empfiehlt; die lies benswürdigste Eigenschaft, wodurch sich der würdige Mann und der gute Christ zu heben und auszuzeichnen vermag. "— Wenn man freilich den zum Grunde liegenden Plan, die Verbindung seiner Theile, die Verflechtung und Auflösung des Knotens, die Wahrscheinlichkeit der Vorfälle, die Zeich nung und Verträglichkeit der Charaktere, und manche andre Erfordernisse der Kunst mit strenger und kaltblütiger Kritik beleuchtet, so wird es nicht schwer, manche Mängel und Nachlässigkeiten in dieser Erzählung zu entdecken; aber das immer rege erhaltne Intereffe, der Reichthum an Vorfällen, die, einige dürre und minder anziehende Kapitel weggerechs. 25

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net, wo der gute Vikar zu sehr Prediger ist, die Aufmerks famkeit des Lesers immerfort neu beleben, und der meistens glücklich getroffene Erzählungston, verbunden mit der Ges schaffenheit der Haupthandlung selbst, die aus der Sphäre des täglichen Lebens genommen ist, und desto allgemeiner ins tereffirt; diese, und mehrere Vorzüge sind es ohne Zweifel, welche diesen Roman zu einem Lieblingsbuche für Kenner und Nichtkenner in und außer England gemacht haben. Nicht unrecht hat man ihn daher zum Lesebuche für Ans fånger in der englischen Sprache gemacht obgleich die Schreibart Wht durchaus korrekt ist und das Original

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in dieser Absicht in Deutschland mehrmals nachgedruckt. Auch hat man, wie bekannt, zwei deutsche Uebersehungen davon," deren lettere zu Berlin gedruckt ist, und den fel. Geh. Rath Bode zum Verfasser hat.

Miß Burney.

Francista Burney, eine noch lebende Tochter des durch seine musikalischen Reisen und seine Allgemeine Geschichte der Musik berühmten Dr. Charles Burney. Sie war, oder ist vielleicht noch, Kammerfrau der Königin, und seit kurzem ist sie an einen Hrn. d'Arblay verheirathet. Mit dem Roman, Evelina, or a Young Lady's Entrance into the World, that dieß junge Frauenzimmer selbst den ersten Schritt in die Lesewelt, und erwarb sich dadurch gros ken Beifall. Er gehört auch in der That zu den unterhals tendsten Schilderungen des Lebens, der Sitten und Leidens schaften, ist reich an Erfindung und Abwechselung der Sces nen, und verråth nicht gewöhnliche Kenntniß des feinern Weltrons. Die Schreibart ist überaus leicht, natürlich, und geschmackvoll. Nur der Charakter des Seekapitains ist ihrer Zeichnung mißlungen, die in so rauhen Zügen wenis ger geübt war. Noch mehr aber vereinen sich jene Vorzüge

in ihrer Cecilia, or, the Memoirs of an Heirefs, worin fie mit meisterhafter Kunst die Würde und die leidenschafts &liche Manier Richardson's mit Fielding's Scharfsinn und Witz zu vereinigen gewusst hat. Die Charaktergemålde find mit so vieler Einsicht als Kunst angelegt, und meisters haft gruppirt; besonders die von Montton, Belfield und. Delville. Für Leser, die mit dem neuern herrschens: 2 den Lebenston der höhern Stände in London nåher bekannt sind, muß die Lesung dieses Romans noch mehr Unterhals tung und Interesse haben, obgleich, die Beziehungen auf Umstände, Sitten und Geschmack des Orts und der Zeit weggerechnet, noch immer genug allgemeines Interesse der Menschheit durchgängig verbreitet ist. Einige Theile derl Erzählung sind indeß vielleicht zu weitläuftig, und zu sehr in die Länge gezogen, und ein paar Charaktere, die iné Kos. mische Fallen, etwas überladen. Die ächten Schönheiten. sind jedoch weit zahlreicher, als diese kleinen, vor jenen taum bemerkten, Mångel.

Mrs. Smith.

Charlotte Smith, aus der Grafschaft Suffer gebürtig, machte sich zuerst durch eine kleine Sammlung von. Sonneten und andern Gedichten vortheilhaft bekannt. Im J. 1788 lieferte fie einen Roman, Emmeline, the Orphan of the Castle, in vier Duodezbånden, der ein durchaus fanfs tes und einnehmendes Kolorit hat, und worin die erzählten Begebenheiten mit vieler Kunst zu einem Ganzen verbunden, und eben so geschmackvoll als interessant vorgetragen sind. Hin und wieder sind einige schöne Gedichte eingeschaltet. Noch mehr Verdienst hat ihre Ethelinde, or, the Reclufe of the Lake, die sie im Jahr 1789 in fünf Bånden hers aufgab. Es sind darin noch feinere Entwickelungen der Gesinnungen und Charaktere, wenn gleich der Hauptcharak

ter

ter dieser Geschichte zu idealisch und grandisonisch ist. Ins teressanter ist Ethelindens Liebhaber, Montgommery. Zwei Jahr später erschien von dieser Schriftstellerin ein drits ter Roman, Celeftina, in vier Bånden, der ihrem Ges schmacke und ihrer reichen Erfindungskraft gleichfalls Ehre macht, und im Ganzen noch mehr Natur und Wahrscheins lichkeit hat. Ein paar rührende Episoden sind mit dem Hauptstofe geschickt verwebt, und dienen noch mehr, das Interesse desselben hervorzuheben. – Defmond, 1792, in drei Bånden, hat eine sehr einfache Grundlage, die nur Vehikel zu seyn scheint, um Schilderungen und Bemerkuns gen über die gegenwärtigen politischen Zeitumstånde in die Unterhaltung der handelnden Personen einzuweben. Es ist die Geschichte eines jungen Menschen, der in ein verheiras thetes Frauenzimmer sterblich verliebt ist, durch diese Liebe aber zu keinem unerlaubten Schritte, sondern zu lauter edeln und großmüthigen Handlungen, gebracht wird, die ihm in der Folge, nach dem Tode des nichtswürdigen Mannes seis ner Geliebten, `durch eine glückliche Verbindung mit ihr ber lohnt werden. Der neueste Roman dieser Verfasserin heißt: The Old Manour - Houfe, London, 1793, in 4 Bånden, und ist mit dem Desmond, in Ansehung der eingemischten Politik, von gleicher Art; nur ist hier die Handlung zusammengeseßter, und die Scene mannicht faltiger.

Mrs. Inchbald.

S. B. VII, S. 313. →→→→ Durch die günstige Aufs nahme ihrer dramatischen Arbeiten ermuntert, versuchte sie fich auch in einem Roman, A Simple Story, Lond. 1791, 4 Bde. 12. der auch schon ins Deutsche überseßt ist. Ent wurf, Ausführung und Einkleidung sind dem Titel gemåß; einfach und natürlich, aber nicht unterhaltend genug für Phan

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