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Lobelius als Suffragan in großem Ruhme lebte. Seine großen Verdienste, die er unter den beiden Erzbischöfen als Suffragan legte, schwungen ihn zù noch höheren Ehrenstellen; denn da Karl von Lamberg von einer so schweren Krankheit überfallen wurde, daß er seinem hohen Amte nicht genug thun konnte, fo schlug König Mathies unfern Lobelius im Jahre 1611. dem römischen Pabste paulus dem V, als Koadjutor des prager Erzbisthums vor, der ihn als solchen erkannte, und als Nachfolger des Lambergius durch eine zu Rom im Jahre 1612. den 14ten Man verfertigte Bulla bestätigte, t) welche dem Lohelius auf Befehl des Königs Mathias in Gegenwart des hohen Adels vorgelesen und ihm das Amt anvertrauet wurde. Abt Lachenius, als er diesen so ruhmvollen Auftrag in seiner Trauerrede beschreibt, fagt: Das Angesicht unsers Lobelius fey ganz von Thránen benegt gewesen, als man ihm diese Würden auftrug. Bald darauf, nämlich am 18ten

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e) Berghauer führt in seinem Protomartyre pag. 114. diese Bulla an, und die Tepler Jahrbücher Tom. I. drücken sich auf diese Art aus:,,Tandem ipfo Im,,peratore Rudolpho illum promovente Suffraga,,neus Pragenfis creatus, deinde ejusdem Archiepis,,copatus Coadjutor, demum ad ipfam Archiepisco,,patus Pragenfis dignitatem vocatus et fubvectus ,,eft. Quid adhuc futurum, quis novit?,,

18ten September im Jahre 1612. starb, Erzbischof Lamberg zu Ofseck, u) wo er sich feiner Gefundheit wegen eine Zeit aufgehalten. Lobelius mußte also noch in diesem Jahre diese entledigte Stelle antres ten. Am 8ten Dezember aber gab ihm Franz von Dittrichstein, Bischof zu Ollmüß und Kardinal S. Mariae trans Tiberim das von Rom zugeschickte erzs bischöfliche Pallium über. x) Und so wurde das pras ger Erzbisthum wieder mit einem thätigen Vorsteher versehen. Wie trefflich er sein Amt verwaltete; läßt sich aus diesem erkennen, weil er selbst die ganze sich anvertraute Diözes besuchte, und sie nach der Art der katholischen Kirche einrichtete. Dies muß man aber zusehen, daß damals fast das ganze K& nigreich der Luthers und Kalvins Lehre zugethan war. Daher trachtete er überall die katholische Rez ligion in diesem Königreiche wieder empor zu brin gen. y) Um aber sein edles Vorhaben ausführen zu tôn

u) Dieses Stift, wie auch das Kloster Swietics sammt den zugehörigen Gütern, nebft 6000 Schock aus der F. F. Kammer würde vom Kaiser Ferdinand dem 1. dem prager Erzbischof Anton Brussius von Müglig und feinen Nachfolgern zugetheilt. Siehe davon unsers berühmtén Pelzels Abbildungen böhmischer Gelehrten und Künstler IV. Theil Seite 19. x) Berghauer in Protomartyre pag. 115. 4) August Freschot in feinen Infulis Prag. fol. 97. merkte von Lobelius Folgendes auf: Nulla fui parte aeger

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können, predigte er fast überall selbst, und stellte Die protestantische Kirche zu Klostergrab, einem bem prager Erzbischofe zugehörigen Orte, der fatholischen wieder zurück. z) Dieser Eifer für die katholische Religion zog freilich piele wieder in den Schoos der römischen Kirche, da aber die Religionsunruhen in Böhmen immer mehr und mehr zunahmen, und, die ganze Gesellschaft Jefu aus Böhmen vertrieben wurde a), so verfolgte man auch den Lobelius so heftig, daß er seine Stelle ver

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fuit hic Antiftes, quamvis Egra natus, nec ab aegro Praedeceffore, licet illi in omnibus Sacerdotalibus curis adjunctus, contraxit, quo aegre ad pietatis et religionis officia ferretur. Siche auch darüber Berg hauer in Protomartyre-pag. 114.

z) Pessira von Czechorod in seinem Phosphorus fepticornis pag. 342. und Carolus Caraffa Episcop. Averfan. in Comment. de Germania facra reftaurat. part. I. pag. 7a. et feq.

a) Sie ist im Jahre 1618. den 9ten Juny von böhmischen utraquistischen Ständen mittels eines öffentlichen in böhmischer Sprache verfaßten Edikts, dessen man einige gedruckte Exemplare antreffen kann, aus Böhmen verwiesen worden. Davon befize ich eine Abschrift, die ich dem großen Liebhaber böhmischer Merkwürdigkeiten und ehemaligen Primator der f. f. Kreisstadt Chrudim Herrn Karl Choczenfty iu verdanken habe..

laffen b) und sich nach Wien 1618. unter den Schut Kaiser Ferdinand des Zweiten flüchten mußte, wo er bis auf das Jahr 1620. verblieb. Unter dieser Zeit wurde noch der Probst sammt dem ganzen Kapitel hinweggetrieben, und die Güter, wie man es ganz klar aus dem Diarium des Dechants Arsenius von Radbusa, und aus dem Briefe, den das Kapitel an Lobelius nach Wien schrich, abnehmen kann, beraubt c). Die Böhmen wählten sich zu ihrem König den Friedrich den V. Pfalzgrafen am Rhein 1619, den 26ten August, und gaben ihm die Krone noch in diesem Jahre den 4ten November über d), der aber wieder im Jahre 1620. am 7ten November von Ferdinand dem Zweiten durch die treffliche Bemühung Maximilians, Herzogs aus Batern beim

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b) Siehe Pessinas Phosphorus fepticornis pag. 344.** c) Idem ibidem pag. 346-47 - 48 - 50. d) Idem ibidem pag. 350. und des uralten Herzogthums

und Königreichs Böhmen kurze Regentenbeschreis bung von Johann Zieger Seite 620. wie auch des Nikolaus Bellus das Heldenbuch zur Zeit Ferdis nand II. wo man das Portrait und die ganze Ges schichte von Friedrich V. Pfalzgrafen am Rhein antreffen kann, wie auch Wenzel Bosmanecky in feinen historischen, in böhmischer Sprache verfaß ten Missellen, die noch im Mss. liegen und in der frahower Bibliothek aufbewahrt werden.

weißen Berge, öhnweit der Stadt Prag, über. wunden, das Königreich Böhmen räumen mußtë. Dieser Sieg machte, daß sich die Böhmen dem Zeps ter Ferdinands untergeben und ihn als ihren König erkennen müßten, Man sah auch bald darauf die verwüsteten Klöster, Kirchen, und die ganze Stabt Prag im vorigen Glanze. Der Erzbischof Lobelius und die Domherren, die theils im Stifte Stras how e), theils in dem alten Gebäude bey der St, Benediktskirche auf dem Hradschin, welches hernach die Barnabiten bewohnten, und seit dem Jahre 1792. die Nonnen des baarfüßigen Karmeliterordens in dasselbe eingeführt wurden, lebten, die Gesell schaft Jesu, und andere Ordensmänner, die ins Elend verwiesen waren, kamen alle zurück, und ers hielten ihre ehemaligen Derter. Darauf wurde vom Erzbischofe Lobelius 1621. am 28ten Februar die Metropolitankirche, die ganz verwüstet blieb, in eine Ordnung gebracht, und an diesem ist erwähn ten Tage konsekrirt f). Dechant Arfenius von Rad, busa hielt eine lateinische Rede bei dieser Feyerlichs teit,

e) Pessina in seinem Phosphoro fepticorni pag. 354. Die Antwort des Johann Lohelius, wo er schreibt: ,,Ulteriorem veftram vicem dolemus 9 grajulamur tamen, quod Mons Sion vos exceperit.

f) Pessina 1. c. S. 386.

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