Obrázky stránek
PDF
ePub

=

=

=

Zeugnis des Festus an, und bei dem frühen Auftreten des gall. lat. Wortes könne es nicht auffallen, dafs die roman. Sprachen aus dem Vulgärlat. eine lat. Ableitung von ambactus mit der Bedeutung Gesandtschaft" ererbten. Mahn jedoch weist den Irrtum zurück, dafs das got. andbahts das kelt. ambactus statt umgekehrt geliefert habe. Grimms und Weigands Etymologie von and-bahts (and gegen und bak* Rücken, also: ein im Rücken Stehender" Diener") wird von Mahn als falsch erwiesen. Ambactus nämlich, der als ein eigentümlich keltisches Verhältnis bezeichnet wird, wird von ihm sehr passend aus dem altkelt. ambi ,,um" und kelt. bret. aketus, akeduz ,emsig, fleifsig" hergeleitet, also bedeutet es einen, der um jemand herum beschäftigt ist, Diener", entspr. auginolos. Got. andbahts ist nur eine volksmäfsige Umdeutung des ambactus. Von diesem kelt. ambactus stammen die dem frz. ambassade entsprechenden von Mahn in seinen Etymol. Untersuchungen auf dem Gebiete der roman. Sprachen nachgewiesenen Formen. 7. Got. aibr. Dieses sonderbare Wort, auf welches Diez das prov. aib, aip Eigenschaft gründete, und welches nur ein einziges Mal in Ulfilas Bibelübersetzung (Matth. V, 23, 24) für das zweimal dabeistehende giba theina deine Gabe" vorkommt, ist nach Mahn als ein Fehler des Abschreibers des Codex argenteus in den Ausgaben zu streichen. Möge hiermit nachträglich auf den obigen anziehenden Vortrag mit den schwierigen, nicht selten überraschenden etymologischen Untersuchungen, an die hier Mahns neueste Erklärungen der Namen Oder, Saale, Halle, Halloren, Weser, Werra, Weichsel, Stettin hätten angeschlossen werden können, hingewiesen sein. R. Reinsch.

J. Hunziker, Französisches Elementarbuch. I. Teil, 2. Auflage, 1884. II. Teil, erster Abschnitt, 1885. Aarau, H. R. Sauerländer.

In der Schweiz schliefsen sich bekanntlich die mittleren und höheren Lehranstalten gewöhnlich an das fünfte oder sechste Jahr der Elementarschule an, so dafs der fremdsprachliche Unterricht im allgemeinen zwei bis drei Jahre später begonnen wird als in Deutschland. Da die Schüler also geistig besser entwickelt und gereifter sind, so kann der ganze Gang des Unterrichts ein rascher vorschreitender sein, es dürfen an die Leistungen der Schüler gröfsere Anforderungen gestellt werden und so kann folglich auch das Lehrbuch diesem Umstande Rechnung tragen. Diese Verhältnisse sind bei Besprechung des genannten Elementarbuchs wohl zu beachten, und für die Anfangsstufe deutscher Schulen würde es wahrscheinlich als zu schwierig erfunden werden. Doch hiervon abgesehen sei zunächst nun dessen Anlage in Kürze hier beschrieben.

Der erste Abschnitt dient zur Einführung in die Aussprache, indem die Laute und ihre Bezeichnungen dargestellt und erörtert werden; so gut als möglich wird dabei der Gang vom Leichteren zum Schwereren eingehalten und immer wohl unterschieden zwischen Laut und Buchstabe. Die Beispielsätze sind hier alle französisch, was ganz zu billigen ist. Der zweite Abschnitt (p. 29-95) behandelt die Formenlehre des Artikels, Substantiv, Adjektiv, des zueignenden und hinweisenden Fürworts; hernach folgt zunächst die Bildung des Präsens und des Perfekts der ersten Konjugation zur Einübung und hierauf die Regeln über die fragenden, bezüglichen und unbestimmten Fürwörter, sowie die Adverbien. Der vierte und letzte Abschnitt (p. 145-222) ist vollständig dem Zeitwort gewidmet und behandelt aufser den vollständigen Formen der Hilfsverben und der regelmässigen Konjugation auch die ortho

graphischen Abweichungen bei letzterer, sowie die elementarsten Regeln über die Participien, die unpersönlichen Verben und dergleichen. Die Übungsbeispiele sind schon vom zweiten Abschnitt an abwechselnd französisch und deutsch und durchgehends sehr zahlreich. Wenn dieselben in der Regel Einzelsätze sind, so ist dies für die Anfangsstufe ganz in der Ordnung und durchaus naturgemäfs; denn auch in der Muttersprache beginnt der Unterricht in dieser Weise und die grammatischen Regeln lassen sich so viel besser einüben.

Einen Vorzug des Buches bilden unbestritten die jeweils unter C gebrachten Fragen, indem sie Anlafs geben zu leichten Sprechübungen, die für die Schüler ebenso notwendig als nützlich und anregend sind. Der Lehrer, welcher etwas schneller vorwärts gehen will, hat übrigens volle Freiheit, einen Teil der französischen Beispiele unter A oder C wegzulassen; die Vokabeln stehen immer am Kopfe der Übungsstücke, was für ein Elementarbuch ganz am Platze ist. Auch die zusammenhängenden Lesestücke am Schlusse der einzelnen Abschnitte sind eine schätzenswerte Beigabe, und zwar namentlich darum, weil sie Gegenstände behandeln aus dem Anschauungskreise des Schülers (notre maison, notre jardin etc.), woran sich wieder leicht Sprechübungen knüpfen lassen. In diesen wie manchen anderen Einrichtungen des Buches ist also unzweifelhaft ein Fortschritt zu erkennen, z. B. gegenüber dem Elementarbuch von Plötz.

Es sind nun aber auch noch einige Punkte zu erwähnen, wo dem Verfasser nicht in gleicher Weise beigepflichtet werden kann, und zwar betrifft dies einige ganz principielle Fragen. Vor allem möchten wir entschieden Einsprache erheben gegen die Verwendung jeder phonetischen Umschreibung (neben der gewöhnlichen Schrift) in französischen Schulbüchern jeder Stufe, obgleich dieselbe gerade neuerdings von seiten der sogenannten Sprachreformer gefordert wird. Wenn das Buch eine methodische Leseschule enthält (wie das ja bei Hunziker der Fall ist), so ist das vollkommen hinreichend; dieselbe darf für den Klassenunterricht durchaus nicht fehlen. Der Schüler aber, welcher auf diese Weise und dann durch die Nachhilfe des Lehrers nicht dazu kommt, die französische Orthographie zu deuten und sich eine ordentliche Aussprache anzueignen, wird dieses Ziel auch mit phonetischer Umschrift nicht erreichen; dieselbe wird vielmehr nur seine Gedanken verwirren und seine Selbständigkeit beeinträchtigen. Für Autodidakten mag eine solche Beigabe einen gewissen Wert haben; für die Schule aber sagen wir: fort mit dieser kläglichsten aller Unterrichtskrücken! Eine gelegentliche, möglichst einfache Andeutung für besondere Schwierigkeiten der Aussprache dürfte allenfalls noch zulässig erklärt werden, und jedenfalls unentbehrlich ist für den Anfangsunterricht die methodische Leseschule, die systematische Einführung in Aussprache und Orthographie, worin der Schüler ganz allmählich vom Bekannten zum Unbekannten, vom Leichteren zum Schwierigeren geführt wird.

In zweiter Linie finden wir die Anlage des Buches in dem Punkte verfehlt, dafs das regelmäfsige Verb, die Grundlage jeder Sprachkenntnis, viel zu spät zur Behandlung kommt. Die Ursache liegt darin, dafs zuerst Substantiv, Adjektiv und ein Teil der Fürwörter in aller Ausführlichkeit behandelt werden, jeder Redeteil mit all den einzelnen und kleinlichen Ausnahmen und Unregelmässigkeiten (vergl. z. B. Femininbildung des Adjektivs). Es scheint uns aufser Zweifel, dafs dies weder ein naturgemäfser, noch ein praktischer Lehrgang ist, und wir möchten in dieser Sache vielmehr einer Art konzentrischer Kreise das Wort reden. Der Schüler soll zunächst in möglichst raschem Schritte die eigentliche Hauptsache und das vollständig Regelmäfsige der Formenlehre aller Redeteile lernen, und erst in zweiter Reihe mögen dann die

bedeutendsten und wichtigsten Ausnahmen zur Behandlung kommen, während die seltenen und schwierigsten Unregelmässigkeiten in das Lehrmittel für die zweite Unterrichtsstufe zu verweisen sind. Auf diese Weise allein bekommt der Schüler möglichst bald einen Überblick über das ganze Gebiet der Grammatik, wird weniger verwirrt durch die Masse der Einzelheiten, kann den Stoff leichter beherrschen und im Geiste einordnen und wird dann naturgemäfs mit viel mehr Mut und Freude in der Sache arbeiten, so dafs der ganze Unterricht sich für Lehrer und Lernende erfreulicher und erfolgreicher gestaltet. Durch eine stärkere Scheidung des Wesentlichen und Notwendigen vom Nebensächlichen und Seltenen wird es dann vielleicht möglich sein, diese Elementarstufe etwas an Ausdehnung zu beschränken, was jedenfalls vielen Lehrern höchst willkommen wäre.

Ebenso gerecht ist die schon von anderen Seiten dem Verfasser persönlich vorgebrachte Ausstellung, dafs die selten gebräuchlichen Vokabeln ausgeschieden werden sollten. Hunziker hat sich zwar bemüht, in dieser zweiten Auflage dem Wunsche einigermassen zu entsprechen (vergl. Vorrede); aber es könnte immer noch mehr gethan werden: Wörter wie coutil, lugubre, rate, trame, grive, vis und so manche andere gehören gewifs nicht in eine Elementarstufe. In dieser Beziehung dürften namentlich auch die zusammenhängenden Lesestücke entweder hier und da vereinfacht, oder durch leichtere ersetzt werden. Gegen den anderen Übungsstoff ist sonst nichts auszusetzen, und wenn der Verfasser sich für die folgende Auflage zu einer Umarbeitung der grammatischen Anordnung entschliefsen könnte, so würde das dem Buche gewils viele neue Freunde unter den Lehrern der mittleren und höheren Schulen gewinnen.

Vom zweiten Teile ist bis jetzt der erste Abschnitt als gesondertes Bändchen (von 110 Seiten) erschienen; derselbe ist ganz den unregelmässigen Verben gewidmet (zu welchem Zwecke diese als sogenannt unregelmässige bezeichnet werden, ist nicht ersichtlich; solche Schrullen hyperkritischer Gelehrten gehören nicht in ein Schulbuch). Die Anordnung dieser Zeitwörter weicht kaum von der allgemein gebräuchlichen ab, was im Hinblick auf gewisse pädagogisch durchaus verkehrte Tendenzen moderner Bücherschreiber anzuerkennen ist. Im Anschlufs an die Paradigmen sind soweit als nötig Beispielssätze über den Sprachgebrauch der betreffenden Verben zusammengestellt. Die Übungssätze sind überaus zahlreich, was der erfahrene Schulmann zu schätzen wissen wird, weil es ja bekanntlich oft bis in die obersten Klassen an Sicherheit in der unregelmässigen Konjugation fehlt. Unter C sind auch hier wieder Fragen geboten; die phonetische Umschrift ist nirgends mehr verwendet und so scheint dieser Teil weniger Anlafs zu eingehender Kritik zu geben. Bedenklich scheint höchstens der in beiden Bänden für C verwendete Kleindruck; sonst ist die Ausstattung des Buches, besonders in Bezug auf Übersichtlichkeit der Darstellung, durchaus lobenswert, und wenn der Verfasser mit der Zeit begründeten Wünschen Rechnung trägt, kann aus diesem Elementarbuch ein treffliches, wertwolles Lehrmittel werden. J. Gutersohn.

Karlsruhe.

Lamartine, Voyage en Orient. In Auszügen zum Schulgebrauch herausgeg. von Prof. Dr. H. Lambeck. I. Teil. Leipzig, Velhagen und Klasing, 1886. 160 Seiten u. 48 S. Noten. (B-Ausg.)

Nicht Lamartines gepriesener Name allein dürfte dem Voyage en Orient im Kanon der Schullektüre einen Platz anweisen, sondern, ab

gesehen von dem besonders für die Jugend spannenden Stoffe, jener leichtflüssige und melodische Stil, den wir in der Histoire des Girondins bewundern. Lamartine wollte keine wissenschaftlich abgerundete Darstellung der von ihm bereisten Gegenden bieten, sondern eine zwanglose, bunte Reihe flüchtig skizzierter Tagebuchblätter: "C'est le regard écrit," sagt er im Vorwort,,,c'est le coup d'œil d'un passager assis sur un chameau ou sur le pont de son navire, qui voit fuir des paysages devant lui, et qui, le lendemain, pour s'en souvenir, jette quelques coups de crayon sur les pages de son journal.“

Lambecks Ausgabe ist nach der Korellschen nicht überflüssig. Sie bietet einen kürzeren und korrekteren Text als diese letzteres ein durchgängig bei der Sammlung Velhagen und Klasing zu rühmender Vorzug und Lambeck scheint in den Anmerkungen das richtige Mafs getroffen zu haben. Wäre der Kommentar zu einem der in Oberklassen gelesenen Historiker geschrieben, dann könnte man ihn allzu umfangreich finden; da aber ein Buch wie le Voyage en Orient mehr kursorisch als statarisch gelesen werden wird, so sind viele sprachliche und grammatische Anmerkungen eher zu rechtfertigen. Immerhin ist des Guten zu viel gethan, wenn daran erinnert wird, dass / in fusil stumm, s in mœurs dagegen zu sprechen ist was übrigens Littré nicht ratsam findet wenn ferner avoir l'air (32, 23), avoir affaire à (42, 7), à l'imitation (91, 10) u. ä. Erklärung findet. Ferner hätte bei der Revision dem Redaktor nicht entgehen sollen, dafs mehrere Noten sich doppelt finden, z. B. 39, 14 35, 1; 61, 7 14, 2; 140, 8 = 34, 31; 155, 1 = 31, 8. Die aufs sorgsamste ausgearbeiteten sachlichen Noten, sonst ein wunder Punkt mancher Bändchen der vielgebrauchten Sammlung, lassen den Leser nirgends im Stich. Hierin namentlich ist die Gründlichkeit der Arbeit zu loben.

Baden-Baden.

Joseph Sarrazin.

Mathias Holtzwart.

Programmenschau.

Eine litterarhistorische Untersuchung von

A. Merz. Programm der Realschule zu Rappoltsweiler 1885. 31 S. 4.

Es ist kein grofser Dichter, von dem hier die Rede ist; aber die Arbeit hat doch nicht blofs ein lokales Interesse. Unter den Dichtern seiner Zeit und seiner Gattung behauptet Holtzwart nicht den niedrigsten Platz. Über seine Lebensverhältnisse enthalten die Angaben der Bücher, auch der Allg. deutschen Biogr., manches Irrige, welches dem Verf. der Abh. durch die genauesten Untersuchungen in den bisher unbenutzten Quellen aufzuklären gelungen ist. Zu Horburg im Ober-Elsafs ist Holtzwart geboren, sein Name und Geschlecht hat sich bis heute in Rappoltsweiler erhalten. Er ist nicht, wie bisher angegeben wurde, um 1530 geboren. Früh kam er in grofse Not, dadurch wurde seine gelehrte Bildung gestört. Sicher ist er um 1540 geboren. Als er sein Hauptwerk, den Lustgart, vollendete, stand er in Diensten des Herrn zu Rappoltstein. Zuerst 1573 nennt er sich Stadtschreiber zu Rappoltsweiler; hier ist er sicher 1567 bis 1577 anwesend gewesen. Damals verfafste er auch die biblische Komödie Saul. Früher ist er in Basel gewesen; durch die Baseler ist er mit Fischart befreundet worden. Ein lateinisches Werk von ihm heifst emblematum tirocinia sive picta poesis latino-germanica, lateinische und deutsche poetische Erklärung von 71 Sinnbildern; ein zweites, welches mitunter Fischart zugeschrieben ist, Eikones, das ist: Bildnisse der 12 ersten alten deutschen Könige; beide hat 1581 Fischart für den Verfasser herausgegeben, es scheint danach Holtzwart vor 1581 gestorben zu sein. Der Lustgart ist 1586 zu Strafsburg erschienen, gewidmet dem Herzog Christoph von Württemberg. Zweck ist Förderung vaterländischer Gesinnung durch Verherrlichung des Hauses Württemberg. Lustgart heifst noch gegenwärtig das Gelände des früheren gräflichen Schlofsgartens Horburg. Von diesem Gedichte giebt der Verf. ausführlich den Inhalt und zahlreiche Proben. Im schönen Frühling tritt der Dichter in den mit allen Herrlichkeiten ausstaffierten Hain; alle diese Wunder werden in der Weise Ovids ausführlich geschildert, die Personen, Spiele, Turniere, allegorische Figuren, Bilder, so besonders ein Ölgemälde von einem Bergwerk, denn bei Rappoltsweiler waren Bergwerke im Betrieb; alle Wissenschaften und Künste treten in allegorischen Gestalten auf, und dabei fehlt es nicht an Gelegenheit die ganze württembergische Geschichte zu streifen und zu feiern, wie denn der Lustgart mit einer gereimten Widmung an Herzog Christoph schliefst. Die übrigen Werke des Dichters, sowie eine Charakteristik desselben will der Verf. nachliefern.

« PředchozíPokračovat »