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Bei Delisle a. a. O. p. 134, Schriftstück von 1260, abgefafst in Pontaudemer: valoient. noient (necentum*). droyt. droiture. roy. demandoit. savoir. estoit. seroit etc., neben rey (viermal borgeis.

p. 137. 1260, Pontaudemer: teneit. poet (potebat).

=

regem).

p. 159, Nummer 721. 1266, Le Maire de Rouen: citeiens. rei. Franceis. oi für vulgärlat. e findet sich hier nicht.

Aber in Nr. 895, p. 212. 1277, Le baillie de Rouen: assavoir. roy. hoirs (dreimal). avoir; sogar oi für ai, wie in der Ile de France, vgl. Metzke, Der Dialekt von Ile de France in Herrigs Arch. LXV, 67, wie poient (= payent) Ordonnances (du roi) 651; so hier poiant payant; aber doch wiederum borjais.

Nr. 927, p. 227. 1278, Bischof von Bayeux: estoit. roine. soient. hoir. croire. savoir, avoient. Daneben: deens altes deiens dreimal. sei (= sé). voeir (videre). croeie (= credebam).

Nr. 956, p. 242, gegen 1280, Mesnil Robert im Vicekomitat von Vire: soient. eschairroit (ex-cadére-). droitures. porroient. moi. rei, devent. hers (heres). eschaier (ex + cadere *).

Nr. 957. 1281, vom Seigneur du Bois Gencelin (sur Risle, Lieuvin) in Pontaudemer: otroye. roi zweimal. rendoit. estoit. mois. oiers (heres) fünfmal. savoier. troies (tres). avoier (habere).

Nr. 958, p. 243 von 1281, von demselben: roi. hoirs. savoir. avoir. moi. borjois. rendoit. Daneben mays (mensem). otree (3. Sing. Präs.), vgl. auch sessante.

Nr. 960, p. 243. 1281, Visconte de Rouen für Seigneur Du Bois Gencelin: tournois (Münze von Tournai). roy. droit. soy. Daneben hers achtmal. mays.

Nr. 1000. 1282, Einwohner von Pontaudemer: savoir. roy. tornois. moy. droit, vgl. auch moetie; aber zweimal hers.

Aus der Baillie des Cotentin in Coutances sind mir zwei Schriftstücke bekannt:

1) Nr. 852, p. 199. 1315 (Wiederholung aus dem Jahre 1275): droit, chaoit. povoit. devoit. Daneben ausgesprochene Normandismen, vgl. unter auslaut. n.

2) Bibliothèque de l'école des chartes, II. Serie, Bd. I, p. 191, für ein Kloster im Mortainais (Avranchin): torneis. aver. porseer, porreit. heirs dreimal. porraint (= porreient). estet, vgl. auch seissante, neben defalloient und saroier.

Da die anderen von Delisle a. a. O. publizierten Urkunden keine weitere Ausbeute an eigentümlichen Schreibungen gewähren, gehen wir zu den litterarischen Denkmälern, erhalten in Hss. aus dem Ende des 13. Jahrh., über:

Unsere Sammelhandschrift A bietet als siebentes Stück den Conte d'Amors, dessen Publikation sich Reinsch in Herrigs Archiv LXIV, 167 hätte ersparen können. Es hätte genügt, eine Angabe der Varianten, die unsere Hs. gegenüber derjenigen aufweist, die Méon im zweiten Band der Fabliaux et contes, Paris 1808, p. 134 ff. unter dem Titel: Le chastiement des dames herausgegeben hat. Der Conte d'amor(s) ist ein Stück dieses chastiement, der Anfang des ersteren entspricht genau Vers 752 des letzteren. Die nächsten Verse sind jedoch in ersterem des Dichternamens wegen, der in v. 758 folgt (Robert de Blois), etwas verändert worden. Zu dem Schlufs des chastiement fügt der Abschreiber im Conte d'amors noch zwei Verse hinzu, sonst erstrecken sich die Abweichungen nur auf Schreibungen und Wechsel von synonymen Ausdrücken.

Nur der Conte d'amors (nicht das Chastiement) weist folgende Schreibungen auf:

voer (videre): soier (sedere) 20. regarderoet : seroet 46. voer 262, aber recz (videtis) 283, neben beit : deceit 88. valeir: veir 110. creire 119. saveir estorer 190. doleir: aveir 280. ceile 322 (celat) etc.

Der Roman de la Résurrection de Jesus Christ von Andre de Coutances in Herrigs Archiv LXIV, 176 ff., ebenfalls von Reinsch herausgegeben (vgl. die Recension von Herrn Prof. Gröber in R. Zs. VI) in der Hs. A an zweiter Stelle stehend

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: voier

150 (videre). seioit : issoit 406. vooir (videre) 721. 1471. chaior 1449. voer (videre) 831. avoer 270. pooes (potebas) 1197. avoet 1724. 1744. avroet 1956. avoer 1957. poer (potēre*) 1590. aseier : entrevoier 1875.

In nahe an 200 Fällen ist altes ei durch oi wiedergegeben (auch die Imperfektformen der I. lat. Konjug. endigen auf -oic etc.: espiroie sospiroic 846. governoit portoit 1024. grevoie genoie 1190. dementoient redotoient 1362); und doch finden sich an 40 Belege für norm. ei = ei. Einen der Ile de France angehörigen Schreiber als Urheber des oi = alt ei und oi im Imperfektum anzusehen, ist auf den ersten Blick verlockend, aber die an erster Stelle genannten Schreibungen roier etc. sind dem centralfranzös. Dialekt fremd. Wir kommen unten darauf zurück. Andererseits finden sich doch aufser

den 40 Belegen für ei ei eine stattliche Anzahl spezifisch normannischer Lautformen (siehe sub + i und g +i), die von einem centralfranzösischen Schreiber wahrscheinlich auch getilgt worden wären, und endlich geht aus den oben aus amtlichen Schriftstücken gesammelten Belegen für Gestaltung des vulgärlat. e in der Schrift des 13. Jahrh. hervor, dafs man den Schreiber nicht aufserhalb der Normandie zu suchen braucht.

Das letzte Stück in unserer Hs. A, das Fabliau de Jouglet von Colin Malet (einem Dichter von der pik.-französ. Grenze?), abgedruckt mit den Varianten unserer Hs. in Montaiglon et Raynaud: Recueil de Fabliaux, Paris 1880, p. 112, nach Hs. 837 der Bibl. Nationale (die Varianten des Ms. 10 289 Brit. Mus. p. 262) bietet blofs voier 22; sonst allgemein oi für altes ei, und doch daneben die in der Ile de France und Pikardie nicht, wohl aber in der Normandie nachweislichen Formen cen und jen für ecce hoc und ego (s. sub n).

Schreibung -oier norm. -eir centralfrz.-pik. ëoir findet sich auch im Tristanroman, Fragment publ. von Francisque Michel, London 1835. I. Band (nach Michel in der Einleitung p. 53. Aus dem 13. Jahrh.). Dieses im I. Bande publ. Fragment stammt von einem kontinentalen Schreiber her, nicht so die anderen Stücke.

Band I, p. 25, v. 438: voier (: soir); ebenso 1123. 4299. oiet 495. choier (cadere) 1052. 3903 (: doloir), meschoiet (mis-cadẹctum*) : avoit 1774. choiet (cadẹctum) 2044. choiete 4082.

Norm. eie in lat. off. Silbe fehlt nicht: corneraleis 843, beaureisine 1060. soleit 1164. sivet (= sequebat *) 1588. avet 2090. set (3. Pers. Sing. v. estre) 2392. fei 3060; doch sind dies allerdings die einzigen Belege, die mir in den 4000 Versen aufgefallen sind.

Anmerkung zu dem von Michel publizierten Fragment eines Tristanromans. Das Fragment ist weder sicher datiert, noch dessen Verfasser ermittelt. Michel glaubt in der Einleitung (p. 53) auf Berox schliefsen zu dürfen. Ohne diese Fragen entscheiden zu wollen, gestatte ich mir, hier auf v. 2353 aufmerksam zu machen, wo (vielleicht bezeichnend für den Dichter),,De Costentin (Manche) entresqu'a Rome" als Bezeichnung einer recht grofsen, aber doch in Anfangs- und Endpunkt wohlbekannten Strecke auftritt. Mehr Gewicht dürfte z. B. auf das 14 mal erscheinende lie (Fem. Pron. d. 3. Pers.) zu legen sein und auf folgende den Text charakterisierende Reime: esjot (Perf. v. gaudere*): amot (amabat) 2486. bohordot (Imperf.) pout (potuit) 3745. joie (gaudia) : guerroie (Imperf.) 2892,

poise (pęsat): faise (taceat) 3038. orendroit ; entremet 3749. mes (magis): ners (nervos) 3813. reigne : feme 4086. Ich komme auf den Text unter g + i und g + i zurück.

Auch Hs. C und D des Roman de Rou, Andresen III (die Hs. aus dem 14. Jahrh.) ergeben ähnliche Schreibungen (Hs. D auch nach Andresen in der Norm. entstanden). C: reier, reiet (= videre, videbat) 4598. deschaiete 5194. roier (verum) : avoir 449. haieent 1207 (mit A) = haeient. choier 1578. D: roiet (videbat) 7061.1

Auch in diesen beiden Hss. ist oi für norm, ei schon ziemlich häufig, z. B. 1455. 1491 etc.; ebenso findet sich gelegentlich -oie als Imperfektendung der I. Konj., z. B. 1307.

Wir kommen endlich auf das in unserer Hs. an sechster Stelle stehende

Chastoiement von Pierre Alphonse zu sprechen. Es ist herausgegeben 1) von Barbazan und Méon, Fabliaux et contes des poètes français etc., Paris 1808, p. 59 ff.; 2) von der Société des bibliophiles, Paris 1824 (seconde partie). Wir haben es nur mit 2 zu thun. Der Text ist gut überliefert und steht in seinen Schreibungen unter allen Stücken der Hs. A unserem Roman am nächsten. veier (videre) I, 77 : saveier II, 50. veier noch IV, 37. XI, 48. 136 aseir (ad-sedere *) XX, 176. XXVII, 73. veer (videre) II, 33. reeit XX, 250. meteit: treiet XX, 194. chaier XXI, 109. chaie: (Part.) XXI, 113. chaer IV, 57.

Lat. e in offener Silbe wird meist durch ei wiedergegeben: Einleitung v. 2. 10. 26. 27. 30. 42 etc. und reir: poier XIII, 122. beneeit ib. 245. pocient aveient XVII, 11. espeir : veir ib. 135 etc. Öfters durch e: seet (: gisoit) XIX, 30. poer XV, 117 etc. Aber auch durch oi: Einleitung v. 14. 116. I, 16. II, 117. 312 (pooir). VI, 7. 53. XI, 60. 349. XVIII, 102. XIX, 138 (pois peso *). II, 318 proier: ennoier braucht nicht notwendig als reicher Reim gefafst zu werden, mithin kann oi ci nicht für den Dichter erwiesen werden; aber selbst wenn man reichen Reim annehmen wollte, so dürfte man oi noch nicht als gesichert betrachten, weil i gelegentlich als ei erscheint, so reil (vglio *) XII, 133, mithin auch enneier denkbar wäre.

Hs. C weist auch zweimal roiex (vocem) auf 1609. 1693, das nur für ein gesprochenes roex stehen kann; so auch noie für nuces = noix C 3116, vgl. voex (vocem) Rom. de la résurrection 1404.

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In dem an fünfter Stelle in unserer Hs. A stehenden Roman des Franceis (von Maistre Andreu de Coutances? siehe Reinsch, Herrigs Archiv LXIV, 162-), publ. von Achille Jubinal, Nouveau Recueil de Contes, Dits, Fabliaux etc., Paris 1842, Bd. II, p. 1 ff., sowie in den von Reinsch in Herrigs Archiv LXIV, 170 ff. publ. Recepten und Enseignemenz de phisique finden sich ähnliche Schreibungen nicht. - Es wird notwendig sein, die Schreibungen von Denkmälern aus den die Normandie umgebenden Gebieten zu vergleichen. Aus der Bretagne ist uns ein einziges poetisches Denkmal überliefert: Le Roman d'Aquin, publ. par F. Joüon des Longrais, Nantes 1880 (Hs. aus dem Anfang des 15. Jahrh.). Dieser Roman weist unseren unter 2-4 genannten Schreibungen ähnliche nicht auf.

Von Interesse ist es, die Darstellung des alten norm. ei in den bretagnischen Urkunden zu betrachten.

In den Anciens Evêchés de la Bretagne, publ. par J. Gueslin de Bourgogne und A. de Barthélemy, wird es nämlich mit ae bezeichnet, wie das aus ai entstandene g. - Ich bringe Belege für beide:

Bd. III, p. 188, Schriftstück von 1296: doaeire, douares (dotarium *); für çi: deffendeit. pocit und poait, vaie (via). — p. 190, eodem anno: borgaes (burgesis*), poreaent (potebant), maces (mensis męsis *).

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p. 191: monace (monęta).

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Bd. IV, p. 218, 1305: Saent (sanctus), macsure, facte; so auch poaet, avoent, doloet, avoct, avoer und teneet. Man vergleiche auch

persoenes, tesmoen.

Das der Ille et Vilaine angehörige Livre des Manières hat ähnliche Schreibungen nicht, ebenso nicht die Werke Benoits von SainteMore und die Vie des Monseig. Saint Martin de Tours von Péan Gatineau, endlich die „Südwestlichen Dialekte der Langue d'oïl“ (vgl. Ewald Görlich, Heilbronn 1882, p. 38 ff.).

Ein Denkmal, das auf Grund gewisser Reime (vgl. Schulzke p. 33) ebenfalls der Touraine zugeschrieben wird:

La clef d'amour, publ. par Edwin Tross, Paris 1866, scheint veier, seier etc. als in der That gesprochene Formen erweisen zu wollen. Denn es reimt p. 10 veier (videre): proier (precare*). Aber wenn man preer supleer 29. veer: seer (videre sedere) 19. preer : veer 29 (veer vetare *). veer: conreer 92. asseer veer 97. deleer (delatare *) reer (videre). dereer (de-vetare*): preer 114 vergleicht,

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