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Männer vor, die sie in nöthigen Wissenschaften bes
Lehren mußten. Eben dasselbe verordnete er auch in
andern sich anvertrauten Stiftern; die'er als Ges
neralvikar besuchte, und trachtete die Wissenschaften
auszubreiten.

Was konnte also Nüßlicheres der

Kirche und dem Staate durch diese so kluge Anstal
ten unsers Lobelius entstehen ? und doch fand er
folche Gesellschaften in einigen Häusern feines Or-
dens, die sich so trefflichen Anstalten widerseßten,
und ihm die Macht etwas in Absicht der Wissens
schaften, wie auch der Klosterdisziplin zu veranstal-
ten, absprechen wollten. Er behauptete aber doch
feine Rechte, und schrieb öfters nach Rom um die
Bestätigung seiner Rechte und Ordensprivilegien,
dererwegen er auch im Jahre 1598. den Herrn Jo=
hann Schisler, Prior von Strahow, zu dem das
maligen römischen Pabste Alemens VIII. schicktes
fa er reiste gar selbst mit dem Herrn Kaspar von
Questenberg r) im Jahre 1601. dahin, um diesem
betrübten Zustande abzuhelfen, und die Bestätigung
der Ordensprivilegien erhalten zu können, welche er
mit vielen Ehrenbezeigungen vom römischen Hofe
glücklich erhalten hat. Auf diese Art führte er feis
nen Plan aus, und man sah in einer kurzen Zeit
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-dars

r) Questenbergs Biographie hat uns unser berühmter
Pelzel mit dem verewigten Voigt Parte I. Effigie-
rum Eruditor. Boh, et Morav, geliefert.

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darauf die Wissenschaften, die ordensmäßige Lebenss art in allen ihm anvertrauten Stiften auf das schön fte blühen. Da ihm alles nach Wunsche gelang, und seine tiefe Einsicht in die Wissenschaften und der Eifer, womit er die römische Kirche gegen die Pros. testanten zu Tepel verfocht, dem Pabste und Kaiser Rudolph dem Zweiten bekannt wurde; um seine Verdienste krönen und der Kirche, wie auch dem Staate dadurch einen Nugen verschaffen zu können; trug man ihm das Bisthum zu Sebaste, und Suf fraganat zu Prag 160z. an, Lobelins, der übere haupt ein sanfter und demüthiger Mann war, schlug diese Würde aus, und entschuldigte sich beim Pabste, wie auch bei seinem Monarchen auf das möglichste. Kaiser Rudolph aber, der ihn schon öfters in den wichtigsten Staatsangelegenheiten zu Rathe zog, und dessen Verdienste zu schäßen wußte, überzeugte unfern Lobelius von den Vortheilen, die er dadurch der Kirche und dem Staate verschaffen könnte, so trefflich, daß er die Würde annahm, und im Jahre 3604. konsekrirt wurde. s)

3binko Berka von Dube

und sein Nachfolger Karl von Lamberg waren dies jenigen Erzbischöfe von Prag, unter welchen unser Lo

) Siehe Baspars von Questenberg Oratio dum Rererendiffimus in Chrifto Pater ac Dominus Joannes Lohelius --- in Episcopum Sebaftenfem et Suffra ganeum Pragenfem confecraretur in 4to, 1604. habita, et Pragae in Typographia S. Norberti 1650, 4, denuo excufa.

Lobelius als Suffragan in großem Ruhnie lebte. Seine großen Verdienste, die er unter den beiden Erzbischöfen als Suffragan legte, schwungen ihn zu noch höheren Ehrenstellen; denn da Karl von Lam berg von einer so schweren Krankheit überfallen wurs de, daß er seinem hohen Amte nicht genug thun konnte, so schlug König Mathias unfern Lohelius im Jahre 1611. dem römischen Pabste paulus dem V. als Koadjutor des prager Erzbisthums vor, der ihn als solchen erkannte, und als Nachfolger des Lam bergius durch eine zu Rom im Jahre 1612. den 14ten May verfertigte Bulla bestätigte, t) welche dem Lobelins auf Befehl des Königs Mathias in Gegenwart des hohen Adels vorgelesen und ihm das Amt anvertrauet wurde. Abt Lachenius, als er diesen so ruhmvollen Auftrag in seiner Trauerrede beschreibt, sagt: Das Angesicht unfers Lobelius sey ganz von Thränen beneßt gewesen, als man ihm diese Würden auftrug. Bald darauf, nämlich am 18ten

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*) Berghauer führt in seinem Protomartyre pag. 114. diese Bulla an, und die Tepler Jahrbücher Tom. 1, brücken sich auf diese Art aus:,,Tandem ipfo Im,,peratore Rudolpho illum promovente Suffraga,,neus Pragenfis creatus, deinde ejusdem Archiepis,,copatus Coadjutor, demum ad ipfam Archiepisco,,patus Pragenfis dignitatem vocatus et fubvectus ઝી. Quid adhuc futurum, quis navit?,5

18ten September im Jahre 1612. starb Erzbischof Lamberg zu Ofseck, u) wo er sich feiner Gefundheit wegen eine Zeit aufgehalten. Lobelius mußte also noch in diesem Jahre diese entledigte Stelle antreten. Am 8ten Dezember aber gab ihm Franz von Dittrichstein, Bischof zu Oümüş und Kardinal S. Mariae trans Tiberim das von Rom zugeschickte erz bischöfliche Pallium über. x) Und so wurde das pra ger Erzbisthum wieder mit einem thätigen Vorsteher versehen. Wie trefflich er fein Amt verwaltete, lågt sich aus diesem erkennen, weil er selbst die ganze fich anvertraute Diözes besuchte, und sie nach der Art der katholischen Kirche einrichtete. Dies muß man aber zusegen, daß damals fast das ganze Kônigreich der Luthers und Kalvins Lehre zugethan war. Daher trachtete er überall die katholische Religion in diesem Königreiche wieder empor zu brin= gen.y) Um aber sein edles Vorhaben ausführen zu

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u) Dieses Stift, wie auch das Kloster Swietics sammt den zugehörigen Gütern, nebst 6000 Schock aus der k. k. Kammer wurde vom Kaiser Ferdinand dem 1. dem prager Erzbischof Anton Brusßius von Müglig und seinen Nachfolgern zugetheilt. Siche davon unsers berühmten Pelzels Abbildungen böh mischer Gelehrten und Künstler IV. Theil Seite 19. x) Berghauer in Protomartyre pag. 115. y) August Freschor in feinen Infulis Prag. fol. 97. merkte

von Lobelius Folgendes auf: Nulla fui parte aeger

fuit

können, predigte er fast überall selbst, und stellte die protestantische Kirche zu Klöstergrab, einem dem prager Erzbischofe zugehörigen Orte, der ka tholischen wieder zurück. z) Diefer Eifer für die Fatholische Religion zog freilich viele wieder in den Schoos der römischen Kirche, da aber die Religlonsunruhen in Böhmen immer mehr und mehr zunahmen, und die ganze Gesellschaft Jesu aus Böhmen vertrieben wurde a), so verfolgte man auch ben Lobelius so heftig, daß er seine Stelle ver

Lassen

fuit hic Antiftes, quamvis Egra natus, nec ab aegro Praedeceffore, licet illi in omnibus Sacerdotalibus curis adjunctus, contraxit, quo aegre ad pietatis et religionis officia ferretur. Siehe auch darüber Bergz hauer in Protomartyre pag. 114.

z) Pessing von Czechorod in seinem Phosphorus fepti

cornis pag. 342. und Carolus Caraffa Episcop. Averfan. in Comment. de Germania facra reftaurat. part. I. pag. 72. et feq.

a) Sie ist im Jahre 1618. den 9teu Juny vou böhmischen utraquistischen Ständen mittels eines öffent lichen in böhmischer Sprache verfaßten Edikts, dessen man einige gedruckte Exemplare antreffen kann, aus Böhmen verwiesen worden. Davon besize ich eine Abschrift, die ich dem großen Liebhaber böh mischer Merkwürdigkeiten und ehemaligen Primator der k. k. Kreisstadt Chrudim Herrn Rarl Choczensty zu verdanken habe.

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