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Hochwürdiger, wohlgebohrner und hochgelehrter

Herr Prälat!

Verehrungswürdigster Herr Abt!

D

ie unermüdete. Beförderung der Wissenschaf» ten, die sich Ew. Gnaden schon von jeher zum vor. treflichsten Entzweck Ihres edelsten Bestrebens gewählt, und diese schon wirklich durch Unterstüßung vieler Gelehrten Böhmens, wie auch durch Ber. mehrung der Stiftsbibliothek, (der ein herrlich neu aufgeführter, und von der kunstreichen. Hand des E. F. Hoffabinetsmalers, Rath der f. f., wie auch der königl. preußischen Künstlerakademie in Berlin Mitglied, Herrn Unton Maulpertsch, noch in Diesem Jahre gemalter Büchersaal, von Euer Enaden gewidmet wird,) mit den prächtigsten, and brauchbarsten Werken an den Tag gelegt har ben, führte mich ganz natürlich auf den Gedanken, auch Ew. Gnaden das von mir gleich im ersten Jahre der mir von Ew. Gnaden anvertrauten Obsorge der Stiftsbibliothek bearbeitete, “und ikt mit einigen Dokumenten vermehrte Leben des frommen prager Erzbischofs Johann Lobelius und ehemaligen würdigsten Abtes des Stiftes Straz

how,

how, welchem Hochdieselben eben als würdigter Abt seit des 1779ten Jahrs 8ten März vorstehen, zuzueignen. Ich thue es gegenwärtig, und zwar um so mehr, da eben im Jahre 1594. der from me Johann Lobelius die ftrahdwer Bibliothe? aulegte, welche Ew. Gnaden iht zu vervollkommnen mit dem edelsten Eifer sich bemühen, `ich aber übers zeugt bin, daß Ew. Gnaden als mein würdigster Vorsteher und Gönner es statt eines von mir ab gelegten wärmsten Dantes für alle mir erwiesene Wohlthaten und eines Denkmales meiner Hochach tung und Liebe gegen das Stift Strahow allezeit ansehen und annehmen werden. Ich bin mit tieffter Ehrfürcht

Euer Hochwürden und Wohlgebohrnen

gehorsamster der Verfaffer.

Die

ie Mitte des sechszehnten und der Anfang des siebenzehnten Jahrhunderts zeichneten sich in Böhmen besonders aus. Das erste, wie es uns die Geschichte Böhmens gibt, brachte das goldene Zeitalter der Wissenschaften und Künste, und das zweite eine grauliche Empörung hervor. In beiden lebten Männer, die sich theils durch ihre gegründete Religion, theils durch Wissenschaften und Künste um ihr Vaterland verdient machten, und deswegen auch geschäßt und belohnt, dann aber zur Zeit der Empörung, die unter Ferdinand dem Zweiten ausbrach, gemißhandelt wurden, oder gar ihr liebes Vaterland verlassen mußten. Aus der Zahl solcher verdienten Männer war Johann Lobelius, der, zu Eger im Jahre 1549. auf die Welt kam a) und sich

durch

2) Dieses Jahr wird aus der Grabschrift, die man in der ftrahdwer Kirche zu Prag antreffen kahn, und

die

fein verdienstvolles Leben bei der Nachwelt merkwürdig machte. Wer seine Eltern gewesen, läßt fich nicht genau bestimmen; muchmassen kann man aber, daß sie arme Bauersleute waren, die das Fuhrwefen getrieben haben, weil er selbst, da er« zum prager Erzbischof im Jahre 1612. vom Kaiser Mathias ernannt war, die Winde zum Zeis chen seines geringen Herkommens fammt der Juns schrift: Suscitans de terrà inopem et de ftercore etigens pauperem *) im Schilde führte b). Zu Eger, wo fein Bildniß in der Kathsstube aufbewahrt wird c), will man bis an diesen Tag behaupten : fein Vater hatte zu Wogau als Kucht bei einem Landmanne gelebt. Im 1zten Jahre seines Alters, nämlich 1564, kam Lobelius nach Tepel, wo er anfangs als Stallbube, dann zur Bedienung des Herrn

die ich weiter unten liefere, und folche schon Bə huslaus Dalbin in Miscell. Decadis Imae Lib. IV. parte il. pag. 106. und 107. Berghauer in Provo Martyre poenitentiae D. Joan. Nepomuc. pag. 116. 117. Amand von Friedenfels in monte Sion inclyto pag.,284, 285. und Cruger in pulveribus S. ad a. Novemb. angeführt haben, bestätiget.

b) Bergbauer ibid. pag. 114.

e) Berghauer ibid. pag. ead.

b. i. Der den Geringen aus dem Staube aufrichtet, und den Armen aus dem Koth erhähet. Pfalm 112. 1. 7.

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