to pay, indem der Richter die vom Kaufmanne übernommene und abzutragende Schuld als eine Last ansieht, die abzuwerfen ist, von der er sich freimachen, die er sich vom Halse schaffen soll als ein drückendes Joch, durch Bezahlung. In,on forfeit of my hands' würde also nach der eben gegebenen Erklärung on forfeit wiederum zu übersetzen sein durch,bei Verpfändung oder bei Verlust u. s. w. als der durch Unterlassung meinerseits verwirkten Strafe. Der Ausdruck,truth' kommt in zahlreichen Stellen bei Shakespeare vor; durch welches Synonymon ist in dieser Stelle seine Bedeutung zu bezeichnen? to wrest,heftig ziehen',,zerren', ,drehen', ,verdrehen'; daher fig.:,zwängen, einer Ansicht oder Anschauung mit Gewalt anpassen.' In,to curb this cruel devil of his will' erinnert die Präposition of an die schon häufig beobachtete Gewohnheit des Dichters und seiner Zeitgenossen, dieselbe jeweilen im Sinne von from, out of zu gebrauchen. Zahlreiche Stellen geben Belege dafür, sowohl im Sinne wirklicher Trennung, Befreiung von etwas, wie in,Heaven make thee free of it' (Hamlet); I discharge thee of thy prisonner' (Much ado); to help him of his blindness u. s. w., als auch in temporalem und causalem Sinne, wo beide Präpositionen sich auch heute noch berühren, z. B.,of late';,of force';,of no right';,bold of your worthiness';,comest thou hither by chance or of devotion?,Being of so young days brought up with him (Hamlet II, 2, v. 11). Die folgenden Worte der Portia als Antwort auf die ungestüme, den edlen Gehalt in des leichtsinnigen Bassanio Charakter bekundende Bitte geben ein wohlthuendes Bild von Klugheit, Tact und Redlichkeit, wie sie denn andererseits die Anschauung des Dichters von der unverbrüchlichen Heiligkeit des Gesetzes ins Licht stellt. Precedent und example sind begriffsverwandt; worin liegt das Unterscheidende beider? Das Verbum to rush (ags.: riscian; deutsch: ,rauschen') bezeichnet: to move or drive forward with impetuosity, violence; to enter with undue eagerness und ist hier begreiflicherweise sehr am Platze als einen Misbrauch bezeichnend, der, einmal eingebürgert, so leicht nicht wieder zu bannen ist. Der Sinn der protestirenden Worte des Juden ist also: my oath, my oath, I have made an oath that has been heard by heaven. Forfeit ist hier Adjectiv und bedeutet,liable to penal seizure'; ,lost by breach of laws and conditions'. Die letzten Worte der Portia sind gross und bedeutungsvoll: obwohl der Jude in Folge des vom Kaufmanne nicht eingehaltenen Termins der Bezahlung der entlehnten Summe in seinem, dem Wortlaute des Contracts nach, unbezweifelten Rechte ist, ungeachtet aller darin beruhenden Härte und Grausamkeit so thront doch hoch über allem menschlichen Recht und menschlicher Gerechtigkeit, die nach des Juden Anschauung ihre Garantie hat am alttestamentlichen Gesetz, das da fordert Aug um Aug und Zahn um Zahn, die von dem höchsten aller Gesetze Himmels und der Erde, der Liebe, geforderte Gnade, Vergebung, die die Rache nicht kennt. Darum sagt der Richter zum Schluss, wohl wissend, dass von einer vollkommenen Entsagung bei dem verstockten Gegner nicht die Rede sein kann: Be merciful; Take thrice the money: bid me tear the bond.' Im Ganzen zeigt das verlesene Pensum eine grosse Regelmässigkeit der Versification, wozu die Rede der Portia in genügender Weise den Beleg liefert. In den zweiundzwanzig Versen der Rede wechselt der Jambus mehrere Male mit Trochäen und Spondäen welche von den ersten zwölf Versen bestätigen dies? Mehrere Verse unseres Pensums haben überzählige Silben, theils eine, theils zwei welche Verse sind dies? - Welche Besonderheit in Betreff der Scansion bieten über dies die folgenden Verse: And that same prayer does teach us all to render ... Yes, here I tender it for him in the court; An denjenigen Realschulen, wo in der Prima die englische Sprache selbst als medium der Unterredung in Anwendung kommt, ein Grundsatz, der überall in den Oberclassen in Gebrauch sein sollte, ist ja unzweifelhaft ein treffliches Mittel geboten zu tieferer Einführung der Schüler in den Geist der Sprache. Eine diesem Zwecke entsprechende, nicht minder gute und gewiss überall zur Verwendung kommende Handhabe ist natürlich auch die Sitte, besonders schöne und behaltenswerthe Abschnitte aus Shakespeare's Dramen auswendig lernen zu lassen. Dr. H. Behne. Darmstadt. La vie de Madeleine. Gedicht des Guillaume le Clerc, nach der Pariser Hs. herausgegeben von Robert Reinsch. Das sechste Werk des Guillaume le Clerc de Normandie ist das Leben der heiligen Maria Magdalena, ein Stoff, welcher dem Gemüth des Dichters besonders zusagte; es steht ohne Ueberschrift auf fol. 67 bis fol. 72b des bekannten Ms. fr. 19525 der Nationalbibliothek zu Paris, wo eine neue Schreiberhand beginnt. Vgl. E. Martin, Besant de Dieu. Halle 1869. Einleitung Nr. 14. Das hier zum ersten Male vollständig zum Abdruck gelangende Gedicht, im Ganzen 712 Zeilen enthaltend, von denen V. 1-8 die Einleitung, V. 9-706 die Ausführung und V. 707---712 den Schluss bilden, ist, ein paar Verse nach V. 611 ausgenommen, vollständig erhalten, und am Schluss V. 708 nennt sich der Verfasser selbst WilFiemme [Hs. willie] d. i. Guillame oder Guillaume, eine Bemerkung, in der die Angabe des Standes des Dichters fehlt, wie sie sich in anderen Werken desselben Verfassers vorfindet. Mit Unrecht spricht E. Martin dem Dichter die Autorschaft dieses Werkes ab, und sein Urtheil, die Leere des Inhalts und die Farblosigkeit der Darstellung steche von der starken Eigenart desselben ab", ist unbegründet. Im Gegentheil ist die Schilderung der Meerfahrt V. 216 fg. nicht unmalerisch und lässt vermuthen, dass der Dichter das Meer durch eigene Anschauung kennen gelernt hat. Dass als Verfasser nur Guillaume le Clere gelten kann, ergiebt sich schon aus der fast wörtlichen Uebereinstimmung einzelner Verse mit solchen anderer Gedichte desselben; so stimmen z. B. die folgenden: Magdal. 434 = Joies N. D. 906. 643 Ferner Magdal. 108 Tobie 1341. 83. 1045. V. 434 fg. erinnern an Joies N. D. 376 fg. Dass mit Williemme kein anderer Dichter als der Normanne Guillaume gemeint sein kann, ergiebt sich aus dem Gesagten von selbst. Ebenso ist es unnöthig, auf Arthur Dinaux's Ansicht in seinen Trouvères brabançons, hainuyers, liégeois et namurcis (Bruxelles 1863, p. 367), als ob Herman Verfasser dieses Gedichtes wäre, weiter einzugehen; die Verszahl ist am angeführten Orte auffallender Weise richtig angegeben. In Ermangelung der vom Dichter benutzten lateinischen Quelle gewähren die beiden von C. Horstmann (Sammlung altenglischer Legenden. Heilbronn, Henninger 1878, p. 148-170) ohne Angabe der lateinischen Vorlage publicirten englischen Versionen der Magdalenenlegende, deren Verhältniss zu der me. Version in Ms. Cotton Tit. A XXVI fol. 154 noch zu erörtern bleibt, ebenso die zuletzt von Bory, Cantinella prov. Marseille 1862 abgedruckte provenzalische, beachtenswerthe Vergleichungspunkte, und es ergiebt sich das Resultat, dass die zweite englische, dem Schlusse V. 671 zu Folge aus dem Lateinischen übersetzte Version dem Gedichte des Guillaume am nächsten steht, welcher sich auch hier eng an seine Vorlage hielt und nur am Anfange Kürzungen vorgenommen zu haben scheint, so dass sein Verdienst nur in der poëtischen Reproduction besteht. Kurz, der Dichter zeigt auch hier wieder, dass ihm die dichterische Schöpfungskraft, die Productivität der Phantasie fehlt. Vgl. Jul. Brakelmann in Zacher's Zeitschrift für deutsche Philologie III, p. 212 fg. — Uebereinstimmung in einigen Punkten zeigt im Grossen und Ganzen das lateinische Prosaleben in der Legenda Aurea des Jacobus a Voragine. Von altfranzösischen Bearbeitungen der Magdalenenlegende in Prosa ist hier noch der Text in Ms. fr. 25532 der Nationalbibliothek zu Paris und in Ms. fr. Belles-Lettres 283 des Arsenals ebendaselbst zu erwähnen. Vgl. endlich zur Magdalenenlegende, die bis jetzt noch nicht monographisch ihrer Geschichte nach behandelt ist (von den No tizen des Pater Cahier und Martin ganz abgesehen), Karl Vollmöller im Literaturblatt für germanische und romanische Philologie, Nr. 4, April 1880, p. 162, sowie W. Förster's Recension des von Max Keuffer nach einer Hs. der Stadtbibliothek zu Trier herausgegebenen Bruchstücks eines altfranzösischen Gedichtes in Zarncke's Literarischem Centralblatt Nr. 21 vom 22. Mai 1880. Ap Vie de Madeleine. pres ceo ke nostre seignor [fol. 67.] 5 Qui de l'amur de Deu fu plaine, 10 Que suscite avoit Jesus, E cil ke out este cieus ne, Dont maint Jueu s'esmerveilla, Qui la bele parole dist, 15 E coment il ert al ciel monte, 20 25 E ariverent a Marceille. 30 5 parti. 6 Joies 1150: a la destre. 7 aprostre mit Punct unter dem ersten r. 13 Hs. este ne; hier muss cieus fehlen. Vgl. Tob. 1201. 23 maxius. Der Name lautet in der einen englischen Version der Magdalenenlegende Maximus, in der anderen Maximin; unten V. 693 richtig Maximinus. Il vendrat estre jugeur. Plusors, ki la virent tant bele, E l'escoterent ducement: Kar el parlout mult noblement 50 55 60 65 48 40 quil. leissasent. 47 derain. deuendrat. 52 ele. 53 nesteit. 54 car fehlt. 62 q'. |