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ihres Geschmackes. Aber auf ihrem Boden wuchs auch wieder schnell die deutsche Sprachforschung der Brüder Grimm und von ihr gingen die ersten Versuche einer Geschichte der Nationallitteratur aus.* Die Abfassung einer methodischen Geschichte der deutschen Litteratur bedingte geradezu ein Hinausgehen über die nationale Schranke als vorausgehend. Seit man sich im Geiste anderer Völker umgesehen, war man reifer im Urteil über die einheimische Poesie heimgekehrt; an dem Masse der fremden Kunst lernte man um so objectiver die eigene messen.

Seit der Zeit der Romantiker ist an der Verwirklichung des Zieles einer Weltlitteratur unablässig weiter gearbeitet; die Neuzeit, welche überhaupt in der wissenschaftlichen Forschung der Litteraturgeschichte in Deutschland so Treffliches geleistet,** hat eine neue Fülle Uebersetzungen von allen zur dichterischen Acusserung gelangten Nationen geschaffen und wird in dieser segensreichen Arbeit nicht erlahmen. Wir Deutschen haben in der Uebersetzungskunst selbst so Erstaunliches geleistet, die deutsche Sprache überdies ist so wie keine andere zu Uebersetzungen geeignet denn sie macht uns ausser dem Geist und Inhalt auch die sprachliche Form bis in die feinsten Wendungen hinein empfindbar dass wir uns dem schönen Ziele immer mehr nähern, neben den eigenen Schätzen diejenigen der übrigen Völker in der Muttersprache zu besitzen, ein Ziel, welches dem deutschen Volke, seinen Idealen und geistigen Interessen zum höchsten und unbestrittenen Ruhme gereicht.*** Von den

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Die Vorlesungen der Gebrüder Schlegel über Litteratur.

Es ist noch keinem anderen Volke gelungen, die Darstellung seiner Litteratur mit Methode zu behandeln, sie also zum Range der Wissenschaft zu erheben. Was hierin bei den Franzosen und Engländern gethan worden ist, beruht einerseits auf den Resultaten der deutschen Philologie, andererseits auf der durch Gervinus begründeten Methode des litterarischen Objects. *** Auch die Darstellung der Geschichte der Weltlitteratur hat in Deutschland - und zwar in Deutschland allein - ansehnliche Arbeiten aufzuweisen, so Johannes Scherrs „Allgemeine Geschichte der Litteratur“, 6. Aufl. 1881, und von Leixners Illustrierte Geschichte der Litteraturen aller Völker", Leipzig 1880. Von spezifisch katholischem Standpunkte (!) brachte der Büchermarkt vor Kurzem ein opus. Demnächst erscheint in demselben Verlage, in welchem das Organ für die Weltlitteratur erscheint das Magazin für die Litteratur des In- und Auslandes (Leipzig, Wilhelm Friedrich)

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eine Geschichte der Weltlitteratur in Einzeldarstellungen", zu welchem Werke sich Schriftsteller des In- und Auslandes vereinigt haben. Gestattet möge es dem Verfasser sein hier auch auf sein in Kürze erschei-` nendes Werk hinzuweisen: Geschichte der Einwirkungen der deutschen Litteratur auf die Litteraturen der europäischen Kulturvölker der Neuzeit." Dass übrigens die Kenntnis der Allgemeinen Litteraturgeschichte, der Litte

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vertreten Thomas Campbell, Samuel Taylor am Cowper, William Drummond of Hawthorden, ot, Felicia Hemans, Thomas Hood, Mary Howitt, Charles Lamb, Elisabeth Laetitia Landon, Thomas Macaulay, Richard Monckton Milnes, Sir Philipp Robert Southey, Edmund Spenser, Henry Howard, of Surrey, Alfred Tennyson, Walter Whitman, William rdsworth; von den schottischen Dichtern: Robert Burns, Ailan Cunningham, Walter Scott und John Wilson; ferner der irische Dichter Thomas Moore und die nordamerikanischen: William Cullen Bryant und Henry Wadsworth Longfellow. Die französische Litteratur ist durch Beiträge von Auguste Barbier, Marceline Desbordes-Valmore, Pierre Dupont, Victor Hugo, Alfons de Lamartine, Alfred de Musset, Jean Reboul and Pierre de Ronsart vertreten.

Neben den Erzeugnissen aus dem Gebiete der Kunstpoesie übertrug Freiligrath noch einige Volkslieder aus Schottland, von den Shettlandsinseln, aus Irland und Nordamerika; von grösseren epischen Dichtungen übersetzte er Felicia Hemans' „Das Waldheiligtum", Henry Wadsworth Longfellows Der Sang von Hiawatha", William Shakespeares Venus und Adonis" und endlich Bruchstücke von Robert Southeys Thalaba der Zerstörer“.

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Betrachten wir nunmehr die grosse Reihe der einzelnen Uebersetzungen selbst. Die in den zweiten Band seiner „Gesammelten Dichtungen" aufgenommenen, im Jahre 1838 veröffentlichten Gedichte, enthalten den Chor aus der Tragödie Der Graf von Carmagnola" von Alessandro Manzoni; ferner von Alfons de Lamartine „Der Genius in der Vergangenheit"; von Jean Reboul, Antwort auf Lamartines Gedicht: Der Genius der Vergangenheit“, „Der Engel und das Kind", „Sie ist krank“, „Erscheinung“, „Der Kahn"; von Alfred de Musset: „Barcelona", „Das Lever", „Madrid“, „Die Frau Markisin", "Fragment", „An die Jungfrau“, „An Ulrich G.", „Venedig", "Stanzen“, „,Sonett", „Ballade an den Mond"; von Marceline Desbordes-Valmore: „Der Rufer an der Rhone", Die Nachtwache des Negers"; von Auguste Barbier: „Nisa"; von Samuel Taylor Coleridge „Der alte Matrose" (ein Romanzencyclus); von Robert Southey Der Inchcap-Felsen", „Die

Dichtern der Blüteperiode unserer Litteratur im 14. Jahrhundert bis herunter zu den bedeutendsten litterarischen Namen der Gegenwart haben wir neben ihren Originalschöpfungen die wertvollsten Uebertragungen dichterischer Erzeugnisse anderer Nationen aufzuweisen.*

Unter den Uebersetzern der Neuzeit ragt als einer der ersteren Ferdinand Freiligrath hervor. Er hat die Uebersetzungskunst auf eine neue Stufe gehoben. Seine in secbs Bänden im Jahre 1871 erschienenen „Gesammelten Dichtungen*** enthalten nur zur kleineren Hälfte Originalerzeugnisse, die grössere Hälfte besteht aus Uebersetzungen.

Wie bekannt trat Freiligrath mit dem 15. Lebensjahre in Soest bei einem Kaufmann in die Lehre. Seine freie Zeit benutzte er neben Versuchen in der Poesie zur Erlernung der neueren Sprachen und zwar des Englischen und Französischen. Sein Aufenthalt in Amsterdam, nach bestandener Lehrzeit eine Stadt mit einem Conflux von Vertretern der verschiedensten Nationalitäten entwickelte scine Fertigkeit in der Handhabung derselben; sein wiederholter Aufenthalt in England, das dem politischen Flüchtling zur zweiten Heimat wurde, machte den Dichter vollkommen mit der englischen Sprache und Litteratur vertraut.

Die grösste Fülle von Uebersetzungen lieferte Freiligrath demgemäss aus der englischen Dichtung, aber auch die Uebertragungen aus der französischen sind zahlreich. Aus dem Italienischen übersetzte er nur den Chor aus der Tragödie „Der Graf von Carmagnola" von Alessandro Manzoni ins Deutsche.

Von den englischen Dichtern im engeren Sinne sind durch

raturgeschichte der germanischen, romanischen, slavischen etc. Völker in gleichem Masse wie die der politischen und der Kunstgeschichte ein unerlässliches Erfordernis der Gegenwart ist, das unterliegt kaum noch einem Zweifel. Wohl aber klingt es unglaublich, dass an den meisten unserer höchsten Bildungsstätten noch keine Lehrstühle für allgemeine Litteratur ge schaffen sind. Niemand wird für sich in Anspruch nehmen können, bei der steten Einwirkung der Litteraturen der einzelnen Kulturvölker auf einander, die Geschichte der eigenen Nationallitteratur umfassend zu kennen, ohne eine gleichzeitige Kenntnis der Litteraturen der Franzosen, Engländer, Italiener, Spanier etc. zu besitzen.

Dass neben dem vielen Trefflichen auch recht viel Mittelmässiges von Unberufenen zur Welt gefördert wird und ist, ist betrübend und besonders im Hinblick auf den Inhalt selbst auch ein Uebelstand von sittlicher Tragweite (z. B. ein Teil der französischen Romanlitteratur). Vergl. Eduard Engel „Die Uebersetzungsseuche in Deutschland"; Leipzig 1880. Stuttgart, Göschen.

Uebersetzungen vertreten: Thomas Campbell, Samuel Taylor Coleridge, William Cowper, William Drummond of Hawthorden, Ebenezer Elliot, Felicia Hemans, Thomas Hood, Mary Howitt, John Keats, Charles Lamb, Elisabeth Laetitia Landon, Thomas Babington Macaulay, Richard Monckton Milnes, Sir Philipp Sidney, Robert Southey, Edmund Spenser, Henry Howard, Earl of Surrey, Alfred Tennyson, Walter Whitman, William Wordsworth; von den schottischen Dichtern: Robert Burns, Allan Cunningham, Walter Scott und John Wilson; ferner der irische Dichter Thomas Moore und die nordamerikanischen: William Cullen Bryant und Henry Wadsworth Longfellow. Die französische Litteratur ist durch Beiträge von Auguste Barbier, Marceline Desbordes-Valmore, Pierre Dupont, Victor Hugo, Alfons de Lamartine, Alfred de Musset, Jean Reboul und Pierre de Ronsart vertreten.

Neben den Erzeugnissen aus dem Gebiete der Kunstpoesie übertrug Freiligrath noch einige Volkslieder aus Schottland, von den Shettlandsinseln, aus Irland und Nordamerika; von grösseren epischen Dichtungen übersetzte er Felicia Hemans' „Das Waldheiligtum", Henry Wadsworth Longfellows „Der Sang von Hiawatha", William Shakespeares ,,Venus und Adonis" und endlich Bruchstücke von Robert Southeys Thalaba der Zerstörer".

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Betrachten wir nunmehr die grosse Reihe der einzelnen Uebersetzungen selbst. Die in den zweiten Band seiner „Gesammelten Dichtungen" aufgenommenen, im Jahre 1838 veröffentlichten Gedichte, enthalten den Chor aus der Tragödie „Der Graf von Carmagnola" von Alessandro Manzoni; ferner von Alfons de Lamartine „Der Genius in der Vergangenheit"; von Jean Reboul „Antwort auf Lamartines Gedicht: Der Genius der Vergangenheit", „Der Engel und das Kind“, „Sie ist krank“, „Erscheinung", "Der Kahn"; von Alfred de Musset: „Barcelona“, „Das Lever", „Madrid“, „Die Frau Markisin“, „Fragment“, „An die Jungfrau“, „An Ulrich G.“, „Venedig“, „Stanzen“, „Sonett“, „Ballade an den Mond"; von Marceline Desbordes-Valmore: „Der Rufer an der Rhone", „Die Nachtwache des Negers"; von Auguste Barbier: „Nisa"; von Samuel Taylor Coleridge „Der alte Matrose" (ein Romanzencyclus); von Robert Southey „Der Inchcap-Felsen", „Die

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